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Theoretisch ist alles klar: Wasser + NaOH + Fette geben Seife, Duft und Farbe dienen der Verschönerung. Wie sieht das nun in der Praxis aus ? ZUERST einmal warte ich, bis die Kinder schlafen, von ihrem Vater abgeholt werden oder für eine längere Zeitspanne verläßlich beschäftigt sind ... und dann hole ich Arbeitsmantel, Gummihandschuhe und was ich sonst noch brauche ... hier gibt's eine prägnante Liste , vielleicht gleich zum Ausdrucken und einkaufen gehen ?
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Simple Kartonschachteln aus dem Supermarkt eignen sich gut zum Trocknen lassen der Seife - einfach mit sauberem, weißen Papier auslegen. Küchenrolle ist auch gut dafür geeignet. Auf stapelbare Karton achten, das spart Platz wenn die "Produktion" erst mal so richtig angelaufen ist. :-) |
Um gute Seifen herzustellen braucht es ein wenig Umsicht, eine genaue Waage und ordentliche Rezepte - entweder selbst nachrechnen oder mit dem Seifenrechner überprüfen. Wichtig ist auch die Beurteilung des fertigen Seifenblocks - sieht er gut aus - keine dubiosen ausrinnenden Flüssigkeiten, kein seltsamer Geruch, kein Splittern oder Bröckeln beim Zerschneiden ? Dann ist schon viel gewonnen - und falls doch mal eines dieser Symptome auftritt, nach der passenden Lösung suchen.
Ja, und da wäre natürlich noch der ph-Wert, also die Meßzahl für die Stärke von Säuren und Basen ... die Skala reicht von 1 bis 14:
![]() | 1 ist sehr sauer |
![]() | 5,5 - also leicht sauer - entspricht in etwa dem pH Wert unserer Haut |
![]() | 7,0 ist neutral (destilliertes Wasser hat einen pH-Wert von 7,0) |
![]() | 14 ist sehr alkalisch |
Der pH-Wert der Haut liegt also im sauren Bereich, körpereigenes Lecithin und Cholesterin verbunden mit Hornfett bilden einen natürlichen Schutzfilm der die Haut geschmeidig und widerstandsfähig hält. Beim Waschen wird dieser Schutzfilm natürlich stark angegriffen bzw. entfernt, je nachdem ... frisch gemachte Seife nach dem Kaltverfahren ist mehr oder weniger stark alkalisch, würde man ihr nicht die erforderliche Reifezeit von ca. 3 - 8 Wochen, je nach Sorte / Herstellungsmethode, zugestehen und sie sofort verwenden - sei es aus Neugier, sei es aus Profitstreben - riskiert man trockene und/oder irritierte Haut. Zu junge Seife schäumt schlechter (da spielt natürlich auch das Rezepte eine große Rolle) und hat noch wenig Festigkeit - sie verbraucht sich rasch. Der pH-Wert einer fertigen Seife liegt übrigens irgendwo zwischen 8 und 10,5 - meine Kreationen scheinen sich größtenteils so um 9 herum einzupendeln. Woher ich das so genau weiß ? Ganz einfach, ich hab' mir in der Drogerie eine Großpackung ph-Teststreifchen besorgt, die sehen meiner Meinung nach recht nett aus.
ECHTE Seife kann NIE pH-neutral sein ... und auch die Messungen mit den Teststäbchen geben keine hundertprozentig exakten Werte, das möchte ich nur mal erwähnt haben; je nach Messmethode und Fabrikat sind Abweichungen möglich. Exakte Ergebnisse gibt's wohl nur mit einem pH-Meter, diese Dinger sind teuer und sogar wer eines hat muß erst mal die Standardtestprozedur für Seifen rausfinden. Die pH-Teststreifchen sind jedoch für Vergleichsmessungen gut geeignet - nehmt eine kommerzielle Seife (ein Restchen davon wird sich sicher noch irgendwo finden) und eine aus eigener Herstellung und vergleicht die Resultate. Außerdem sieht frau recht schön wie der pH Wert der kaltgerührten Seifen im Lauf der Reife/Trockenzeit noch ein wenig sinkt.
Paths clear before those who
know where they're going and are determined to get there.
-- Leonard Roy Frank
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