Courage means feeling the
fear and doing it anyway. -- Gillian Anderson
Vorsicht:
ÄTZNATRON - Natriumhydroxid - NaOH ist ÄTZEND !!!
Einkauf,
Lagerung, Haltbarkeit
Apotheken und
Drogerien verkaufen NaOH in unterschiedlich großen Gebinden, 1 kg Packungen
sind üblich. Der Drogist wird Ihnen die Packung wahrscheinlich mit der
Ermahnung „Seien Sie vorsichtig, das ist ätzend ! Immer Handschuhe
anziehen“ reichen, und damit hat er natürlich recht.
Gut verschlossen ist
NaOH praktisch unbegrenzt haltbar. Schief aufgesetzte Verschlußkappen
oder undichte Verpackungen führen zum Verklumpen des Pulvers bzw
der Flocken, da Ätznatron Wasser anzieht. In diesem Fall verliert das
NaOH einen Teil seiner Wirkung. NaOH muß
immer für Kinder und Haustiere unerreichbar aufbewahrt werden.
Ein einziger versehentlich verschluckter Kristall führt schon zu schweren
inneren Verätzungen.
Löslichkeit
in Wasser: 420 g/l (0 °C), 1090-1260 g/l (20 °C)
 | Kinder unter 12, 14 Jahren (je nach Kind ...) und Haustiere gleichgültig welchen Alters haben beim Seife
machen nix, aber auch schon überhaupt gar nix verloren ... das Telefon
lasse ich klingeln, wenn ich beim Seife machen bin, und die Haustür würde
ich - angetan mit Schutzbrille und Gummihandschuhen auch nur recht ungern
öffnen - bloß keine Ablenkungen !
|
 | An einer ordentlichen Schutzbrille führt
kein Weg vorbei ... wie schon erwähnt, zum Verseifen muß eine starke Lauge
her ... und sollte die *versehentlich* in die Augen spritzen wird man
höchstwahrscheinlich blind. Von den damit verbundenen *Schmerzen* mal gar
nicht zu reden, es zahlt sich wirklich nicht aus. Sobald der Laugenstein ins
Spiel kommt, wird die Schutzbrille aufgesetzt. Ich hab' die meinige
dem Vater meiner Kinder abgeschnorrt ... angeblich gibt es die für wenig
Geld in jedem besseren Baumarkt zu kaufen.
Die Schutzbrille kommt erst
wieder runter, wenn die Seife in der Form *zugedeckt* ist ... auch rohe
Seife ist ätzend genug, um für bleibende Schäden zu sorgen. Das Zeug kann
SPRITZEN (und tut es auch von Zeit zu Zeit) ... oder irgendein Ding plumpst
auf einmal unversehens von oben in den Seifentopf oder in das Gefäß mit
der angerührten Lauge ... ja, ja, da können die
erstaunlichsten Dinge passieren.
|
 | Gummihandschuhe sind ebenfalls unerläßlich.
Laugenspritzer auf der Haut sind zwar nicht tödlich oder so, aber ich
brauche weder Löcher noch Narben auf den Händen. *Wenn* ich mich schon
verbrennen will, dann backe ich lieber einen Kuchen. Warum stell' ich mir
dabei immer so ungeschickt an ? Ich mache das mindestens einmal pro Woche -
sowohl Seife als auch Gebäck - und ab und zu mangelt es halt an der
nötigen Konzentration. Die Gummihandschuhe laß' ich auch bei den
anschließenden Säuberungsarbeiten an, Rührlöffel, Seifentopf usw. sind
ja schließlich auch voll roher Seife.
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 | Sollte trotz aller Vorsicht einmal Lauge oder rohe Seife versehentlich auf
die Haut spritzen, abspülen, ev. mit Essig neutralisieren (Vorsicht: brennt ganz
schön - es ist sicherlich sinnvoll, den Essig vorher mit Wasser zu
verdünnen !) und dann noch mit reichlich warmen Seifenwasser abwaschen. Lauge
erzeugt ein glitschiges Gefühl auf der Haut ... zuerst juckt es, und wer da
SCHNELL ist, kann u.U. Verätzungen vermeiden.
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 | Ich habe auch einen alten Arbeitsmantel -
geerbt von meinem Papa - leider bin ich noch immer nicht dazu
gekommen,die fehlenden Knöpfe anzunähen, aber ich kann schließlich nicht
alles auf einmal machen. *Bisher* hab' ich mir die Lauge noch nie so
wirklich raufgespritzt - aber für den Fall der Fälle bleib' ich doch
lieber auf der sicheren Seite.
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 | *Sämtliche* Natriumhydroxid Spuren MÜSSEN
peinlichst genau beseitigt werden ... ein einziger kleiner Kristall reicht
vollkommen aus, um ein Loch in Haut, Hals oder Auge zu brennen. Mein Hobby
hat also einen enorm positiven Nebeneffekt: die Küche ist so sauber wie
kaum jemals zuvor. :-)
Das Auswiegen und Mixen der Lauge erledige ich allerdings NICHT im
Wohnbereich, dazu gehe ich raus in die Einfahrt ... so ein geräumiges
altes Haus hat schon viele Vorteile ... wenn nicht gerade wieder mal
der Sturm ein paar Ziegel vom Dach bläst .. :-\
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 | Ach ja, EINATMEN darf man die Gase, die beim Mixen der Lauge entstehen
natürlich auch nicht. Also: Luft anhalten !! :-)) Oder für
gute Belüftung sorgen. Bei mir in der Einfahrt zieht es, also
ist für Frischluft gesorgt ... man kann diesen Teil der Angelegenheit
natürlich auch im Freien erledigen.
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 | Die fertige Lauge ist nicht nur ätzend, sondern auch recht warm bis
HEISS. Sie ist FARBLOS ... darf aber auf KEINEN FALL versehentlich getrunken
werden - das ist schlichtweg tödlich - also ist es sinnvoll, ALLE
Familienmitglieder *rechtzeitig* darüber aufzuklären, daß die
Küche (oder wo auch immer die Seife gemixt wird) TABU
ist. Familienmitglieder, die das noch nicht (oder nicht mehr... ) verstehen sind gegebenfalls zu
ihrem eigenen Besten *auszusperren*. |

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Ich hab' immer noch so ein hölzernes
Schutzgitter vor der Küche, und obwohl die Halbhohen bereits drüber
klettern können wirkt es immer noch als erstklassige psychologische
Barriere. JEDOCH: wenn meine Kinder nicht bereits schlafen sondern zum
Beispiel fernsehen, lasse ich die Lauge KEINE SEKUNDE aus den Augen ... da
kann frau gar nicht vorsichtig genug sein.
UPDATE: also, das Holzgitter ist mittlerweile weg - und meine Kinder können
die Sicherheitsregeln in- und auswendig und respektieren sie auch.
Dennoch warte ich mit dem Seife machen bis sie im Bett sind (na gut, na gut
- *manchmal* besteche ich sie auch mit Popcorn und einem Videotape ....
)
Vielleicht sollte ich noch
erwähnen, daß IMMER das Ätznatron IN das KALTE
Wasser geschüttet wird, wer das umgekehrt macht riskiert eine
gröbere Explosion - die thermische Reaktion fällt dann offenbar wesentlich
heftiger aus weil zuerst eine sehr, sehr konzentrierte Lauge entsteht -
kommt die Lauge jedoch in das Wasser steigt die Konzentration nur nach
und nach an. :-?
Die Mischung wird auf jeden Fall augenblicklich
ziemlich heiß, aber wenn die Flüssigkeit kühlschrankkalt oder kälter ist
beginnt es wenigstens nicht zu kochen. :-) |

Vielleicht noch ein paar Worte zum Umfüllen größerer NaOH Mengen:
wen das Seifenvirus so richtig gepackt hat, der findet mit den 1 kg Packungen
bald kein Auslangen mehr und wird irgendwann zum wirtschaftlicheren 25 kg Sack
greifen - der ja mit ein, zwei oder auch mehr befreundeten Siederinnen geteilt
werden kann. Beim Umfüllen empfehle ich die komplette Sicherheitsmontur,
also: Schutzbrille, Gummihandschuhe, zurückgebundene Haare (wer die nämlich
mit dem NaOH bestäubten Handschuh aus der Stirn streift, wird eine böse
Überraschung erleben ... alles schon mal dagewesen..) und möglichst auch ein
Mundschutz - die einfache Variante aus dem Baumarkt tut es vollkommen - denn
mitunter staubt es. Wichtig für so eine Aktion ist ein gut belüfteter
Arbeitsplatz, Sorgfalt beim Aufkehren hinterher und natürlich dicht
schließende Gefäße für das NaOH, damit wir bis zum letzten Krümelchen
Freude daran haben.

Seife machen ist lustig ... aber einfach so nebenher rennen tut es nicht, ein
Minimum an Vorsicht und Planung ist schon nötig ... und DAS war für mich zum
Beispiel eine ganz neue Erfahrung, aber gar keine schlechte ... :-)
Die Gewinnung von Natronlauge ist hier zu sehen: Video
spannend ! :-)
"Anything I've ever done
that ultimately was worthwhile...
initially scared me to death." -- Betty Bender
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