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The truth is rarely pure and
never simple. Über die erstaunliche Vielfalt der Seifen, charakteristische und hoffentlich interessante Details zu verschiedenen Varianten. Als Anregung für eigene Experimente ... Teil 2, für "Fortgeschrittene" :-) (meiner Meinung nach nicht so ideal für die ersten zwei, drei Seifenversuche)
KörperbutterseifenEine Seifenspezialität die meiner Meinung nach besonders gut zum Winter mit all seiner trockenen, kalten Luft passt: viel extra Pflege und Rückfettung durch feine Pflanzenbutter - wer kann da schon widerstehen ? Die Herstellung ist einfach: in die fertige Rohseife werden vorsichtig kleine Pflegestückchen eingerüht oder besser gesagt untergehoben - z. B. aus Shea, Kakakaobutter usw., auch Mischungen sind gut. Die Pflanzenbutter kann vorher auch beduftet werden, sie hält den Duft sehr gut. Nach dem Beifügen der Fettstückchen lieber nicht mehr den Stabmixer verwenden :-). Und die Seife vor der ersten Benutzung auf alle Fälle gut trocknen lassen. Die Haltbarkeit wird durch den Fettzusatz naturgemäß nicht gerade erhöht, also lieber nur kleinere Mengen fertigen die innerhalb von ca. 6 bis 12 Monaten (bei kühler Lagerung) verbraucht werden können. Das Schaumvermögen der Seife wird durch den Pflanzenbutterzusatz ebenfalls gesenkt - aber ich denke das ist es wert, allein schon der Abwechslung wegen. <bild folgt> MilchseifenWer einmal den cremigen Schaum einer hausgemachten Milchseife erlebt hat, wird immer wieder gerne zu so einem Seifenstück greifen... und der Haut tut es auch gut, nicht umsonst hat die ägyptische Königin Cleopatra einst in Eselsmilch gebadet. Was ich, nebenbei bemerkt, schon ein wenig dekadent finde und deshalb ablehne – allerdings gieße ich gerne ein Glas frische Milch oder Kaffeeobers in meine rohe Seife. Die Milch kommt in diesem Fall nach dem Andicken dazu, soll Zimmertemperatur oder darunter haben und die Wassermenge wurde dementsprechend verringert. Herstellung von Milchseife erfordert ein bißchen Fingerspitzengefühl, besonders wenn die Natronlauge statt mit Wasser mit Milch angerührt werden soll um eine Überhitzung zu vermeiden. Für die ersten Versuche empfiehlt es sich, die Milch erst zuzugeben, sobald die rohe Seife angezogen hat. Ist die Milch zu warm, wird die Seife eher dunkel werden, ist sie zu kalt und die Gesamtmenge zu klein kommt unter Umständen der Verseifungsprozeß nicht richtig in Gang. Wird die Natronlauge mit Milch angerührt, so muß diese schon sehr, sehr kalt sein, je gefrorener, desto besser. Ich hab' da mal Seife mit 100 % Ziegenmilch gemacht - funktionierte soweit ganz gut, die Lauge war hinterher allerdings orange, die fertige Seife ist hell-caramelfarben geworden. Nachtrag: sie wird immer heller: mittlerweile habe ich es schon zu einer creme-weißen Ziegenmilchseife gebracht: keine Gelphase, flache Form. :-) Milchseife braucht nur sehr wenig (bei 2,3 Löffeln Schlagobers in der angedickten Masse) bzw. gar keine Isolierung (besonders, wenn größere Holzformen verwendet werden, dieses Material isoliert ohnehin), sie heizt sich von ganz alleine tüchtig auf. Besonders im Sommer schadet eine Decke nur. Enthält die Milchseifenmasse auch noch Honig oder Zucker, rate ich von Isolierung ab. Überhitzung der Seife hat bei mir schon dazu geführt, das sich am Boden der Form eine dunkle, ätzende Flüssigkeit absetzt. Deshalt sollten Milchseifenblöcke ausschließlich MIT Handschuhen angefaßt werden. Im Zweifelsfall ist eine Schutzbrille ebenfalls eine gute Idee- das Zeug spritzt überraschend leicht, besonders wenn mir der Seifenblock aus der Hand rutscht und wieder in die dunkle, geleeartige Flüssigkeit fällt - sowas ist gar nicht toll ! :-\ Ja, Ätznatron ätzt wirklich – ich hab’ das schon mal ausprobiert - die gute Nachricht: es heilt auch gut, sofern nur ein bißchen Haut betroffen ist ... egal ... für Milchseife kommen neben "normaler" Kuhmilch auch Kaffeeobers, Ziegenmilch, Schafsmilch, Buttermilch, Molke, Sojamilch, Kokosmilch usw. in Frage - entweder frisch oder als Pulver (vorher aber schon mit etwas dest. Wasser anrühren oder einen "Milchriegel" fabrizieren und das Milchpulver in Milch lösen). Nachtrag: mittlerweile mache ich Milchseifen (egal ob Kuh- oder Ziegenmilch) am liebsten mit 100% Milch - in Eiswürfelform geforen ist ideal. Isolierung verwende ich keine bei den Milchseifen. Wenn ich nur ein Viertel Schlagobers oder Milch nach dem Andicken der Seife zugeben möchte, verringere ich die Flüssigkeit entsprechend und nehme die Milch direkt aus dem Kühlschrank - aber nicht gefroren. Auch mit Pasten (es war wohl eher ein dicker Brei) aus dest. Wasser und Milchpulver habe ich es schon versucht - läßt sich problemlos mit dem Stabmixer in die angedickte Seife rühren. Milchseifen im Sommer: wenn's besonders heiß ist macht es Sinn, die Seife in den Kühlschrank zu stellen wenn frau eine Gelphase vermeiden möchte - Gefrierschrank funktioniert auch. Puderseifen
SalzseifenIch fahre gerne ans Meer. Ich mag den Sand zwischen den Zehen und das Lachen meiner Kinder wenn sie am Strand spielen. Und meiner Haut gefällt offenbar das Salzwasser ... für einen Hauch Adria im eigenen Badezimmer sind Salzseifen in meinen Augen optimal geeignet: dabei wird eine kokosbasierte Rohseifenmasse mit soviel Meersalz (oder normales Tafelsalz) - egal ob grob oder fein - vermischt wie sie bereitwillig aufnimmt. Auf 500g Öl/Fettansatz gefallen mir 500 - 800g Salz recht gut. Die Duftmenge wird ein bißchen erhöht weil das Salz ja mitbeduftet werden soll. Ja, und Algen finde ich in so einer Seife auch sehr nett. Wichtig dabei ist, die Seife in Einzelförmchen zu gießen da sie superschnell superhart wird. Auch das Waschgefühl ist ein ganz anderes als bei unseren herkömmlichen Kaltgerührten: deutlich weniger Schaum ! Die Haut wird jedenfalls streichelweich - nur wer Kratzer oder offene Stellen hat möge die Verwendung einer Salzseife überdenken ... von wegen "Salz in offene Wunden streuen" und so .. Eins vielleicht noch: bei der Zusammenstellung des Fettansatzes im Auge behalten, dass nur Kokosseifen in Salzwasser schäumen .. viel Vergnügen beim Experimentieren. Und: einfaches Tafelsalz kann natürlich auch verwendet werden. Schmierseife
Seidenseifen
Die Seife wird nun wie gewöhnlich mit der Seidenlösung zubereitet. Meine Seidenseifen werden immer sehr heiß (liegt wohl am enthaltenen Seidenprotein) also rate ich zu sparsamer Isolation - bei meinen dickwandigen Holzformen erübrigtg sie sich komplett. Seidenfasern verleihen der Seife einen - naja, *seidigen* Griff, es macht also wenig Sinn solche Seifen mit irgendwelche "rauhen" Beigaben wie gemahlenen Kräutern usw. zu versetzen - das wäre meiner Meinung nach kontraproduktiv, Seidenseifen finde ich sind "pur" am Nettesten. Nachtrag 2006: Rohseide ist auch prima geeignet - einfach die gewünschte Menge in der heißen Lauge auflösen, dann aber durch ein Sieb kippen um eventuell vorhandene Partikelchen zu entfernen.. Seifen mit Gemüse oder Obstzusätzen
Uns interessiert hier vielmehr, WIE all die guten Dinge in die Seife kommen. Die gute Nachricht gleich mal vornweg: Konservierungsstoffe sind nicht erforderlich, der hohe ph-Wert der frischen Seifen verhindert jegliche Kontaminierung der Seife (Augenmaß bei der Verabeitung von Banane & Co. setze ich voraus !!). Womit ich bisher gute Erfahrungen gesammelt habe:
Wein- & Bierseifen
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