Your range of available
choices right now is limitless.
The only limits you have are in your mind. -- Mentor Max
Warum eigentlich ?
Kräuter - richtig eingesetzt - verleihen der Seife je nach verwendeter Sorte
eine interessante Farbe, Textur (Peeling-Effekt) und auch eine sanften
Duft .. die hautpflegenden Eigenschaften in der Seife kann ich zwar nicht
beweisen, wohl aber beim Duschen *spüren* ! :-)
Bisher habe ich folgende Möglichkeiten ausprobiert wie ich Kräuter
in meinen Seifen verwenden kann:
 | Getrocknete Kräuter
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Die Kräuter können je nach Sorte und persönlicher Vorliebe entweder fein
zerdrückt oder - was ich fast besser finde - in einer passenden Küchenmaschine
wie z.B. einer Moulinette gemahlen werden - richige Kräutermühlen sind
natürlich auch toll. Manchmal ist es empfehlenswert, die gemahlenen Kräuter
nochmals durchzusieben. Zu große Pflanzenpartikel sind aus mehreren Gründen
unpraktisch: erstens können sie zu kratzig sein, und zweitens hängen sie
dann aus der Seife raus, was meiner Meinung nach häßlich und
unhygienisch ist.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, die
zerkleinerten Kräuter ein paar Stunden vor der Verwendung mit warmem Öl zu
übergießen, da saugen sich die Kräuterpartikelchen voll und werden weicher,
ich finde das die Konsistenz der Seife dann noch besser wird. Zum Übergießen
nehme ich jenes Fett, mit dem die Seife überfettet wird, also zum Beispiel
Castoröl, Distelöl, Traubenkernöl oder Mandelöl. |
Die Kräuter kommen in die Seife, sobald sie das "Pudding-Stadium"
erreicht hat, dann füll' ich ca. 1/4 Liter ab, verquirle die Kräuter so
sorgfältig ich eben kann, um Klümpchen zu vermeiden, und dann gieße ich die
Masse wieder in den Topf - noch ein kühner Schwung mit dem Stabmixer und ich
habe KRÄUTERSEIFE .. es empfiehlt sich, die Kräuter möglichst fein zu
zerkleinern, bei den
Ringelblumenblättern hat das Zerkleinern in der Moulinette gar nicht geklappt, also hab' ich sie zusammen mit
ein bißchen Öl mit dem Stabmixer in eine sonnengelbe Flüssigkeit
verwandelt.
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frische Kräuter
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Direkt vom Garten in die Seife ? Ja, warum nicht - es hat auch mehrere
Vorteile: frische Kräuter sind weicher (sofern frau die harten Stengel mancher
grünen Mitgeschöpfe entfernt) und in vielen Fällen wird die Farbe in der
Seife so kräftiger, grüner und insgesamt ausdrucksstärker. Frische Kräuter
entweder in der Küchenmaschine zerkleinern oder mit etwas Öl pürieren, ruhig
großzügig dosieren und nach dem Andicken der Seifenmasse einrühren.
 | Kräutertee (Aufguß)
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Kalter Kräutertee kann als Basis für die Lauge verwendet werden, also das
NaOh direkt darin auflösen. Extra starker Kamillentee ist z.B. eine nette
Grundlage für Kamillenseife ... den Kräutertee bitte immer mit destilliertem
Wasser (oder Regenwasser ? hab' ich auch schon probiert - die Seife war ok)
kochen und vor der Verwendung auskühlen lassen !
Kräutertees auf Yuccawurzel- oder Seifenkrautbasis sollen der fertigen Seife
eine besonders gute Textur verleihen ... versucht habe ich das noch nicht, und
zwar aus zwei Gründen: meine Yuccapalme tut mir, ehrlich gesagt, leid - und das
heuer im Garten gepflanzte Seifenkraut ist einfach noch zu klein zum Abernten -
ich übe mich also in Geduld ! :-)
 | Kräuterauszüge auf Olivenölbasis
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Ringelblumenöl, Annattoöl, Alkannaöl |
Zwei Varianten, eine für den geduldigen und eine für den ungeduldigen
Seifensieder ! :-) Die Vorbereitung der Kräuter ist jedesmal gleich:
vorgetrocknete Kräuter (je trockener, desto besser weil intensiver -
Wassergehalt *kann* zum Wachstum unerwünschter Mikroorganismen führen ) in
saubere (Marmelade-, Gurken - etc.) Gläser geben, mit Olivenöl übergießen.
Faustregel: 1 Teil Kräuter, 3 Teile Olivenöl - bei frischen Kräutern wenn
möglich die doppelte Menge nehmen.
Wenn die Ölauszüge (gleichgültig ob kalt oder heiß) verseift werden,
können natürlich auch die Kräuter mitverwendet werden - falls sie nicht fein
genug zerkleinert sind, wirkt der Stabmixer auch hier wahre Wunder !!
Kaltauszüge (langsame, schonendere, Methode)
Das Glas unbedingt bis oben hin füllen, gut zuschrauben und in die Sonne
stellen. Stehen lassen. Drei bis sechs Wochen warten, dann kann das Öl
verwendet oder auch für den Winter aufbewahrt werden. Wer besonders intensiv
duftendes Öl möchte und viele Kräuter hat - z.B. Lavendel, damit funktioniert
es sehr gut - kann die ausgelaugten Blüten durch frische ersetzen.
Heißauszüge (schnell aber etwas arbeitsintensiver)
Öl und Kräuter sanft erhitzen, entweder in einem heißen Wasserbad oder
*vorsichtig* in der Mikrowelle - die Blätter und Blüten sollen nicht frittiert
werden, 50 - 80° C wären optimal. 2 bis 3 Stunden lang zugedeckt warm halten,
wer Zeit hat kann das eventuell an mehreren Tagen hintereinander wiederholen.
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Bisher habe ich folgende Kräuter ausprobiert:
Annattosamenextrakt
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färbt Seife orange. Der Annattostrauch, ein bis zu 8 m
hoher Baum mit rosafarbenen oder weißen Blüten und roten Früchten mit
roten Samen ist in den tropischen Wäldern von Amerika und Indonesien
heimisch, wird mittlerweile aber auch in Indien angebaut. Die Samen und
Früchte enthalten einen caratinoiden Farbstoff, der in den
Ursrpungsländern traditionell zur Körperbemalung verwendet wird sowie
zum Färben von Margarine und Käse. |
Basilikum
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frisch oder getrocknet verleiht es der Seife
einerseits einen recht rustikalen Grünton der wie so oft mit der Zeit ein
wenig ins Bräunliche spielt und trägt andererseits doch auch ein wenig
zum Duft bei. Ich mag es z.B. gerne in Gurkenseifen. |
Beifuß |
das frische Kraut (nur die Blätter, nicht die harten
Stengel), püriert mit etwas Öl passt gut in gemischte Kräuterseifen,
könnte ich mir auch als Tee zum Anrühren der Lauge gut vorstellen. |
Frauenmantel
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gut zerkleinert verleiht das getrocknete Frauenmantelkraut
der Seife eine tiefgrüne Farbe (besonders in Kombination mit
Frauenmanteltee zum Anrühren der Lauge) sowie einen kräftigen
Peelingeffekt. Frauenmantel wirkt entzündungshemmend, antiviral und
adstringierend, ist also gut für so manche Problemhaut geeignet. |
Gundermann |
Am
besten frisch verwenden, in etwas Öl püriert der angedickten Seife
zusetzen oder als Ölauszug. Aufgrund der entzündunghemmenden und
wundheilenden Eigenschaften (die schon Hildegard von Bingen genutzt hat)
besonders gut für Gesichtsseifen bei Akne und unreiner Haut geeignet,
kann für diesen Zwecke gut mit essigsauerer Tonerde und/oder Heilerde
kombiniert werden. |
Hirtentäschl |
Wird
traditionell zur innerlichen und äußerliche Blutstillung benutzt, sowohl
die dreieckigen Schötchen als auch die rosettenartig
angeordneten Blätter können in der Seife verwendet werden, frisch
oder als Ölauszug. Besser nur die oberen Spitzen pflücken da die Stengel
oft faserig und schwer zu zerkleinern sind.Gute Ergänzung in Frühlingskräuterseifen. |
Johanniskraut
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gemahlen verleiht es der Seife eine schöne Textur &
eine rot-braune Farbe, zusammen mit Rotöl zum Überfetten und blumigen
Düften (Ylang Ylang, Geranium) besonders hübsch. |
Kamille
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entzündungshemmend, wundheilend, pulverisierte
Kamillenblüte färbt gelb-gruenlich, die Farbe verblaßt dann aber im
Laufe der Zeit. |
Kapuzinerkresse
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färbt die Seife grün, ideal für fettige
und/oder unreine Haut, sehr gut auch in Kombination mit Heilerde;
adstringierend, entzündungshemmend, regulierend. |
Lavendelblüten
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werden leider ebenfalls braun, sind aber dennoch hübsch,
besonders in Kombination mit anderern Kräutern - ich mag sie
allerdings nur ordentlich zerkleinert. |
Löwenzahnblüten |
bleiben erfreulicherweise GELB
- wenn sie in ausreichender Menge in die rohe Seife hineingemixt werden
sind sie auch gut zum Färben geeignet - wie bei allen Naturfarben bitte
keine knalligen Resualtate erwarten. |
Patchouliblätter
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färbt die Seife grün, Fixativ für ätherische Öle - ein
leichter Patchouligeruch kommt dann bei der Verwendung der Seife durch ...
gefällt mir ausgesprochen gut. Die gemahlenen Kräuter ev. durchsieben. |
Pfefferminze
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gut als Aufguß (nach Wunsch auch gleich den Inhalt der
Teebeutel mitverwenden !) und als Pulver, verleiht der Seife eine interessante
Textur, wird allerdings braun-grün. |
Petersilie
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bleibt grün & sieht hübsch aus, passt meiner Meinung
nach hervorragend zu Karottenseife - ich nehme gern die gefriergetrocknete
Petersilie aus dem Supermarkt. |
Ringelblume
|
Ringelblumenöl zum Überfetten: entzündungshemmend, durchblutungsfördernd und wundheilend
- und die Blätter bleiben doch tatsächlich gelb ! So schön !! Auch als
Kräuteraufguß zum Anrühren der Seife gut. |
Rosmarin
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belebend und durchblutungsfördernd, der Geruch kommt durch
- wer keine gute Kräutermühle hat, kauft am Besten gemahlenen Rosmarin. |
Rosenblätter
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gehören einfach in eine Rosenseife - auch wenn sie braun
werden finde ich sie noch wunderhübsch. Wer viele Rosenblätter &
noch mehr Zeit hat, macht ein sog. "Huile
antique" und nimmt das dann zum Überfetten - vielleicht zusammen
mit Wildrosenöl. |
Rotbuschtee
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hautpflegend - ich habe Rotbuschtee zum Anrühren der Lauge
genommen, die Seife bekam eine rotbraune Farbe. |
Salbei
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gut als Aufguß, Mazerat, pulverisiert oder frischer Salbei
auch nur klein gehackt,
riecht fein und färbt die Seife herrlich grün. Wiesensalbei funktioniert
auch gut. |
Schafgarbe
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Gut als Pulver und als Aufguß, ein traditionell als wundheilend bekanntes Kraut, verleiht
der Seife einen etwas erdigen Grünton - sehr rustikal. Am besten selbst
sammeln oder in der Apotheke kaufen. |
Spitzwegerich |
Die
Blätter enthalten under anderem Gerbstoffe mit adstringierender Wirkung
sowie ein natürliches Antibiotikum (Aucubin), frische zerdrückte Blätter
sind eine gute Erste-Hilfe Maßnahme bei Insektenbissen unterwegs. In der
Seife am besten püriert als Frischkraut, sorgt für ein rustikales Grün
und eine interessante Textur. |
Tumeric (Gelbwurz, Haldi)
|
ist als gelbes Pulver erhältlich und verleiht der Seife
einen recht natürlich wirkenden Gelbton - also keine strahlende Farbe,
sondern eher ein erdiger, warmer Farbton. Wer zuviel nimmt, erhält ein
sehr natürlich wirkendes Braun. |
Veilchenwurzelpulver
|
als Fixativ für leicht flüchtige (Zitrus)düfte,
wird mit ein bißchen roher Seifenmasse angerührt. Vorsicht, nicht zuviel
verwenden: kann in großen Mengen zu Hautreizungen führen. Wurde
früher auch viel für Duftkissen, - kugeln usw. verwendet. |
Wilde Malve |
Blätter
und Blüten können frisch oder getrochnet verwendet werden, am besten
zerkleinert nach dem Andicken der Seife zusetzen,
gut geeignet als Zutat für gemischte Kräuterseifen, färbt die
Seife ein wenig grün. Das hübsche Violett der Blüten bleibt leider
nicht erhalten. |
Zitronenmelisse
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entweder als Aufguß (der Tee wirkt stimmungsaufhellend)
oder pulverisiert, färbt die Seife grün, das ist recht hübsch. Die
Pflanzenteilchen selbst werden jedoch recht dunkel -sieht dann irgendwie
gesprenkelt aus - gefällt mir recht gut. |

Interessante Pflanzen die wohl einen Versuch wert wären
(sozusagen mein persönlicher Notizzettel für weitere Versuche)
Blasenbaum (Koelreuteria paniculata)
Besonders anziehend an diesem Baum der auch als Blasenesche bekannt ist finde
ich schon mal die Tatsache, dass er zu den Seifenbaumgewächsen gehört, damit
müßte er bzw. Teile von ihm (welche ?) wie geschaffen sein für die
Eingliederung in mein Hobby. Besonders auffällig sind die wundervollen gelben
Blüten im Sommer, vielleicht behalten sie ihre Farbe auch in der Seife ? Die
kleinen kugeligen schwarzen Samen sind auch hübsche, doch als Peelingzusatz
wohl zu groß - das würde wohl eher eine Massageseife werden (wogegen nix
einzuwenden wäre ...) und als Nebeneffekt wohl den Abfluß verstopfen - naja,
das krieg' ich auch prima ohne pflanzliche Hilfsmittel hin. Irgendwo in
diesem Baum sollten Saponine stecken - ob sie sich durch Auskochen der Samen
hervorlocken lassen ? Mit so einem Sud könnte ja die Lauge angerührt werden...
Vielleicht noch interessant: der Baum ist eigenlich in China, Korea und Japan
daheim, kommt aber auch hier bei uns ganz gut klar. Jedenfalls bekam er im 18.
Jahrhundert vom Naturwissenschaftler J.G. Koelreuter seinen Namen.. obwohl ich
den Blasenbaum sehr attraktiv finde kommt eine Anpflanzung in meinem Garten
leider nicht in Frage - dieser ist schon durch den stattlichen Walnußbaum
praktisch überfüllt - was mich daran erinnert, dass ich jetzt eigentlich
rausgehen und dessen Blätter zusammenkehren sollte, ein paar Walnüsse werden
wohl auch noch drunter liegen...

Nachsatz: Eine wunderbare Menge Minzen
(Bergminze ! Hadrianminze ! - um nur einige zu nenne ...) & mehr habe ich
jetzt mal in Samenform (danke, Eure ! :-) ) - bei gutem Erfolg meiner
gärtnerischen Tätigkeit in der kommenden Saison kann ich die dann hoffentlich
im Herbst oder so auf Seifentauglichkeit hin testen ... |
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Aus Annattosamen können auch Pflänzchen gezogen werden (bis
zur Ernte ist es wohl noch ein weiter Weg, und winterhart sind sie auch nicht):


Linktipp: www.pflanzenliebe.de
- wunderschöne Bilder und Infos zu vielen Pflanzen, sowohl als Inspiration für
Seifensiederinnen als auch zum Erkennen was denn da so in Wald und Wiese
wächst.

Buchtip(s) zum Weiterlesen:
Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen
(Andrew Chevallier), ISBN 3-405-15938-5
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