Dear God, I didn't think
orange went with purple until I saw the sunset you made on Tuesday.
That was cool! -- Eugene
Die Farbe der Grundmasse wird durch die Farbe der verwendeten Öle und Fette
bestimmt, je heller diese sind, desto weißer wird die Seife. Kokosöl,
Sonnenblumenöl, Haselnußöl, Rapsöl sowie manche Margarinesorten geben meiner
Erfahrung nach die weißeste Seife. Palmöl verleiht der Seife oft einen
Gelbstich, das orange farbene unraffinierte Palmöl macht sie je nach
verwendeter Menge gelblich bis kräftig dunkelorange. Gelbes oder grünes Öl
erzeugt keine rein weiße Seife, in diesem Fall müßte frau mit Titandioxid
nachhelfen.
Zum Färben der Seife gibt es spezielle Kosmetikpigmente, die je nach
Packungsaufschrift entweder mit Wasser oder mit Öl angerührt werden und bringen reproduzierbare Ergebnisse. Darüber
hinaus gibt es noch ein paar andere Möglichkeiten, so habe ich mit ein paar
Lebensmittelfarben (besonders gelb + grün) schon gute Erfahrungen gemacht, allerdings verblassen die
Töne im Laufe der Zeit, und wenn die Seife zu rückfettend ist, tönt sie das
Waschwasser bzw. den Schaum. Mit Wachsfarbe die ursprünglich für Kerzen
gedacht war, habe ich hingegen gute Ergebnisse
erzielt, diese Farben lassen sich auch untereinander mischen (laut
Kosmetikverordnung sind sie aber nicht zur Verwendung in Seifen zugelassen).
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Achtung: die für Glyzerinseife gedachten Farben funktionieren
oft gar nicht,
bedingt durch die hohe Alkalinität der rohen Seife kann es zu Farbmutationen
kommen.
Gute Erfahrungen habe ich mit den Farben der Fa. SOAPFIX gemacht
- blau und rot werden auch in den kaltgerührten Farben recht hübsch.
Die Anis-Zitronengras Seife links im Bild ist übrigens mit
Lebensmittelfarbe (gelb) und Kosmetikpigment (grün) gefärbt.
Seifentaugliche Pigmente sind im Netz bei fast allen auf Seifenzutaten
spezialisierten Anbietern erhältlich.
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WEISS
wird die Seife am einfachsten durch Zugabe von Titandioxid (CI
77891). Das Pulver ist auch häufiger Bestandteil von Zahnpaste, Deckweiss
usw.; wer mag, kann auch Zinkoxid probieren.
KOSMETIKPIGMENTE
sind normalerweise recht verläßlich. Vorsicht bei der Dosierung (wir
bewegen uns hier gewöhnlich im Messerspitzenbereich pro 500 g Fett), ein ZUVIEL
führt leich zu buntem Schaum was sicher nicht jedermanns Sache ist. Besonders
wer rote Seife herstellen möchte wird auf Kosmetikpigmente zurückgreifen
müssen - Rote Tonerde (bolus rubra) gibt leider kein leuchtendes Rot.
BUNTE HEILERDEN (LEHM)
sind in Reformhäusern, Drogerien und garantiert auch im Internet erhältlich
(fragt google). Damit lassen sich sehr schöne Farbeffekte erzielen, mit rosa,
grün, gelb und rot hab'ich gute Erfahrungen gemacht - allerdings sprechen
wir hier von gedeckten Naturfarbtönen, Leuchtkraft habe ich bei Seifen die mit
Tonerde gefärbt wurden noch nie entdeckt. Braune Heilerde funktioniert
natürlich auch, ebenso wie Schlamm vom Toten Meer (keine Sorge, ihr müßt
nicht extra verreisen, den gibt's getrocknet zu kaufen).
PFLANZENPIGMENTE
Mittlerweile werden auch wasserlösliche Pflanzenpigmente angeboten - die
Sorten Holunder, Rote Beete und Blattgrün haben in meinen Versuchen
ausgezeichnet funktioniert. Die Farben kommen nur dann wirklich schön heraus wenn die Seife eine gute
Gelphase erlebt. Nicht zu sparsam dosieren - ab ca. 1 gehäufter TL pro 500 g
Fettansatz, ruhig auch mehr. Vorher gut verrühren, sonst sind in der Seife
Farbklümpchen (ein rein optisches Problem, da die Pflanzenpigmente gut
verträglich sind).
FÄRBEN MIT KRÄUTERN
Am besten finde ich immer noch Kräuter und Pflanzen - wenn es mir um die
Farbe geht, mahle ich sie so fein wie möglich, manchmal siebe ich das Pulver
noch durch. Die Ergebnisse
variieren zwar von Versuch zu Versuch, besonders die Intensität der Farbe
hängt offenbar auch von der zu Grunde liegenden Ölmischung ab- hier eine
kleine Übersicht:
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Haldi, Curry, Ringelblumenblätter |
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Annattoseed(extrakt), Karottensaft, unraffiniertes Palmöl -
bleicht mit der Zeit aus |
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Paprikapulver (auch als Ölauszug für alle die
"glatte" Seife bevorzugen) |
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Alkanna - der Farbton wechselt je nach ph-Gehalt der Seife;
Pflanzenpigment Holunder ! |
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Salbei, Petersil, Patchouliblätter, Spinat |
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roter Sandelholztee und/oder rotes Sandelholzpulver - gibt
ein warmes Rotbraun |
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Zimt, Milch, Honig sowie die meisten Vanilleduftöle |
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Kakaopulver, Schokolade, Kaffee, Heilerde usw. |
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Indigo |
Pflanzenmaterial zum Färben
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Annatto (Bixa orellana, Orleansseed)
CI 75120
Annattosamenextrakt habe ich in einem asiatischen
Lebensmittelgeschäft gekauft. Ein Päckchen wie dieses hier färbt eine
erstaunliche Menge Seife orange, die 10g waren ausreichend für 2 kg
Öl/Fettmischung, ich habe das Pulver vorher mit einem Teelöffel Öl
vermischt. Allerdings weiß ich noch nicht, inwieweit diese Farbe
lichtecht ist - Betakarotin (Karottensaft) hat ja die Tendenz, im Laufe
der Monate zu verblassen.
Wer keinen Extrakt sondern die Samen kauft macht damit
einen Ölauszug - also das gleiche Verfahren wie bei der Alkannawurzel.
Die Samen sind auch keimfähig, ich hab' vor ein
paar Wochen welche angepflanzt. :-)
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Alkanna
n der Apotheke hat mir ein freundlicher junger Mann ein
Viertelkilo Alkannawurzel bestellt, daheim nahm ich sofort einen handlichen kleinen
Topf und gab 200 ml Haselnußlöl hinein - Olivenöl, Mandelöl oder
Rapsöl wären ebensogut gewesen. Nachdem das Öl ziemlich warm geworden
ist, gab ich einen EL - 25g - der geschnittenen Wurzel dazu - der
Grünstich kommt von Scannen, das Pflanzenmaterial selbst ist mehr braun -
egal - das Öl wurde gleich rot. Ich lies die Mischung 24 Stunden stehen,
dann hab' ich das mittlerweile dunkelrote Öl abgesiehen. Wer Zeit hat,
läßt die Mischung länger stehen, so wird der Auszug intensiver.
Zwischendurch nochmal erwärmen schadet auch nicht.
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Indigo
Mein Indigo kommt aus Ägypten und ist wunderschön blau. Die Färbung
damit ist praktisch lichtecht und färbt nicht ab. |
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Karottensaft
statt Wasser zum Anrühren der Lauge verwenden - ich nehme ca. 1/3 Wasser und 2/3 Karottensaft - klappt
auch mit mehr oder weniger Karottensaft, das ergibt ein
wunderschönes Orange, leider ist die herrliche Farbe nicht lichtecht.
Also entweder die Seifen rasch verbrauchen oder dunkel lagern und hoffen.
Für die Haut ist all das herrliche Betacarotin sicher auch sehr
zuträglich. |
Lebensmittelfarben
Die Auswahl ist groß und irgendwo hinten stehen dann meistens auch die E
Nummern. Manche der Farbstoffe sind offenbar durchaus natürlichen Ursprungs,
mit den folgenden hat es gut geklappt:
Nummer |
Bezeichnung |
Farbe in der Seife |
Anmerkung |
E102 |
Tartrazin |
gelb |
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E104 |
Chinolingelb |
gelb |
scheint lichtecht zu sein |
E110 |
Gelborange |
braun |
schade ! |
E124 |
Cochenillerot A |
rot |
nicht erschrecken, wird in der Seife zuerst braun. Die positive
Überraschung folgt dann normalerweise am nächsten Tag. |
E 131 |
Patentblau |
blau |
im Heißverfahren |
E171 |
Titaniumdioxid |
weiß |
Für weiße Seife empfiehlt sich (neben einer
sorgfältigen Auswahl der Basisöle - mit grünen Olivenöl und
gelbem Bienenwachs bekommt frau logischer Weise niemals natürlich weiße
Seife ...) Titandioxid. Hergestellt wird es aus Mineralien.
Das ist ein weißes, sehr gut deckendes Pulver, zu finden unter
anderem auch in Zahnpaste. Es hat sogar einen leichten Sonnenschutzfaktor
was für unsere Seifen aber nicht wirklich relevant ist - nicht mal wenn
wir im Freien duschen würden. ;->
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