The universe is full of
magical things, patiently waiting for our wits to grow sharper.
-- Eden Phillpotts
Zu den ausgesprochen glücklichen Momenten zählen die Tage (und Nächte), an
denen ich ausgewählten seifensiederlichen Besuch bei mir begrüßen darf - ja,
genau, Ruth hat wieder mal die lange Reise von Deutschland bis hierher ans
äußerste Ende von Wien unternommen. Ohne auf die ausgesprochen spannenden
Details einzugehen sei soviel verraten: am Tag nach ihrer Ankunft, teilte sie
mir in einem knappen Nebensatz mit, dass morgen ihr Geburtstag wäre !!!
Natürlich versetzte mich diese Ankündigung gleich in allerbeste
Kuchenbacklaune, doch Ruth hat abgewunken - sie täte nicht so auf Süße
stehen.
Hm.... was lag also näher, als ausgefahrene Gleise zu verlassen, und
es statt mit einer süßen, kalorienreichen Kreation einmal mit einem
schaumigen, duftenden Seifenkuchen zu probieren. Eine neue, blitzblaue
Silikonguglhupfform:
[*übrigens, die Fotos auf dieser Seite stammen samt und
sonders von Ruth !!*]
stand ohenhin schon bereit, und kaum waren meine Kinder in
der Schule ging es auch schon los ... wir entwarfen:
Das Seifenrezept:
... und zwar nach sehr demokratischen Prinzipien - alles durfte rein was einer
von uns gefiel und gerade zur Hand war. Auch bei den Mengen gab es kein
Gerangel.
760 g Kokosnußöl
460 g Rapsöl
450 g Olivenöl (das war genau eine Halbliterflasche !)
400 g Palmöl
310 g Kakaobutter (von der leicht gelblichen, schokoladig duftenden Sorte)
300 g Mandelöl
230 g Sonnenblumenöl
210 g Sheabutter (unraffiniert, mit intensivem Eigenaroma)
170 g Avocadoöl
110 g Sojaöl
100 g Rizinusöl
ca. 1300 g dest. Wasser
482 g NaOH
Seide, reichlich (1m x 10 cm)
Ein wenig Annattoöl zum Marmorieren .... waren vielleicht drei oder vier
TL.
|
|
Die Duftmischung für die Seife:
Da hielt ich mich im Hintergrund - und lies Ruth mal machen.
64 g Patchouliöl
42 g Amyrisöl
3 g PÖ Gewürzbase
2 g Elemiöl
2 g PÖ Zimt
6 g BB Nag Champa
3 g Lavandin
2 g Ylang Ylang
2 g Geranium
17 g PÖ Rose
Wir hatten die Duftmischung von vornherein im Verdacht, erstens für
ein superbeschleunigtes Andicken und zweitens für eine mehr oder minder
ausgeprägte, aparte Brauntönung bei der Seife zu sorgen. Würden wir mit
unserer Vermutung richtig liegen ?
Die Entstehung der geburtstäglichen Naturseife ...
|
Alle Zutaten sind im Topf, das große Rühren kann also
beginnen. Wir arbeiten bei recht niedrigen Temperaturen - sowohl
Lauge als auch die Fett/Ölmischung konnten prima auskühlen während wir
wieder mal ins Plaudern gekommen sind .... soviel Geduld habe ich nie,
wenn ich alleine Seife mache ! In der Lauge haben sich die Seidenstücke
bereitwillig gelöst; Ruth - unkompliziert und direkt wie immer - wollte
gleich den ganzen Seidenstreifen ohne weitere Umstände in der heißen
Lauge versenken, hat dann aber auf mein inständige Bitte hin doch
handliche Stückchen draus geschnitten. |
Nach dem Andicken der Seife - hat etwas länger gedauert, so ein paar
Grad auf oder ab machen einen ganz schönen Unterschied - kam die
Duftmischung rein, dann haben wir einen Teil der Seife in einem extra
Gefäß mit Annattoöl vermischt, bis uns der Farbton gefallen hat. Wie
auf dem Foto zu erkennen ist, hatten wir ein hübsches, unaufdringliches
Orange. Die gefärbte Seife wurde schwungvoll und kreisförmig wieder in
den Topf gekippt, dabei haben wir uns ganz intensiv eine möglichst aparte
Musterung der fertigen Seife gewünscht. Ein kurzer Schwenk mit dem
Kochlöffel damit sich die beiden verschiedenfarbigen Seifen ein wenig
vermischen - und dann ging es schon ab in die vorbereiteten Formen. |
|
Die Seife darf schon in die Form. Nach dem großen Geburtstagskuchen
sind die kleinen (Muffin)förmchen dran - ebenfalls sehr guglhupfig. |
|
|
Für die rechteckige Holzform, ausgelegt mit aufgeschnittenem
Müllbeutel, langt die Seifenmasse auch noch - natürlich wird der
Topf so gut wie möglich ausgeputzt -einerseits, um nichts von der
duftenden Seife zu vergeuden und andererseits um den Abwasch hinterher zu
erleichtern, rohe Seife ist extrem fett.
Ja, und rechts hinten auf dem Foto ist die Flasche mit dem Annattoöl
zu sehen. |
|
Der fertige Seifenkuchen
Sieht er nicht lecker aus ? Der Vorteil eines
Seifenkuchens gegenüber der traditionlellen Variante aus Zucker, Mehl,
Butter und Eiern liegt auf der Hand: duftendes Waschvergnügen im
neuen Lebensjahr - wie wär's mit einer Scheibe pro Monat ? |
[*übrigens, die Fotos auf dieser Seite stammen samt und
sonders von Ruth !!*]
|