Many people have made the
choice to move ahead, written down their goals,
then allowed excuses to overpower their dreams. -- Pat Mesiti
Während und nach dem Krieg hat es anscheinend nicht genug
Öle und Fette zur Seifenerzeugung gegeben, die Seifen wurden mit den
interessantesten Materialen gestreckt bzw. "gefüllt" wie das
damals genannt wurde. Marmorstaub, gemahlener Bimstein und sogar Sand
wurden ebenso hineingerührt wie Wasserglas
und sogar beträchtliche Mengen von Kartoffelstärke. Außer zur
Körperreinigung gab es Haushaltsseifen, die zum Putzen verwendet wurden
und Seifenpulver zum Wäsche waschen. Bekommen konnte man all das
zeitweise nur gegen Vorweis bzw. Abgabe der Seifenkarte. |
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Offenbar war die Rationierung damals eine ausgesprochen
ernste Angelegenheit:
"Diese in ganz Österreich gültige
Ausweiskarte ist eine unübertragbare, öffentliche Urkunde, deren
Nachdruck verboten ist. Verkauf nur gegen Abtrennung der entsprechenden
Abschnitte. Jede Zuwiderhandlung wird mit Geldstrafe bis 20.000 Kronen
oder mit Arrest bis zu 6 Monaten bestraft. Überdies kann auch der Verfall
der Ware und die Entziehung der Gewerbeberechtigung verfügt werden." |
Wie
hat die typische, kommerziell hergestellte Toilettseife damals ausgesehen
? Friedrich Wiltner, Seifenfabrikant, schreibt dazu in seinem Buch
"Die Seifenfabrikation - Handbuch für den Praktiker", Ausgabe
1921: "Das Rührverfahren oder die Verseifung
auf kaltem Wege wird jetzt für die Zwecke der Toiletteseifenfabrikation
am häufigsten geübt, weil es eine Reihe von Vorteilen bietet, die den
üblichen Verfahren nicht eigen sind." |
Bei
den angesprochenen "übrigen Verfahren" handelt es sich um das
Sieden der Seife bzw. die Toilettseifenherstellung durch Pillierung der
Seife - dafür gab es eigene Vorrichtungen, ebenso zum Hobeln der Seife.
Die Seifenflocken wurden innigst mit den Duft- und Farbstoffen vermischt
und dann gepresst. Inwieweit dieses Verfahren für uns moderne
Seifensieder nützlich (Kräuter und ätherische Öle kommen nicht mit der
freien Lauge in Berührung) bzw. praktikabel ist, versuche ich gerade
herauszufinden - hauptsächlich, um meinen Verbrauch an ätherischen Ölen
etwas einschränken zu können. |
Seifenpulver bestand nicht immer aus getrockneter, zerriebener Seife
wie der arglose Konsument annehmen möchte - es handelt sich laut unserem
bereits oben zitierten Seifenfabrikanten um eine interessante
Zusammenstellung: " ... dagegen enthalten sie
oder sind vielmehr Gemische aus den Bestandteilen der Seife:
Fettsäurenund Alkalien, die beim Lösen in heißem Wasser Seife bilden." |
Im Haushalt wurde verschiedene Seifen verwendet. Neben den
unterschiedlichsten Textilseifen (Talgkernseife, Naturkornseifen,
Sulfurölseifen, Walkfettkernseife) gab es auch Fleck- und
Metallputzseifen. |

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