Hexenküchen Journal

The imagination equips us to see a reality we have yet to create. --Unknown

Seife allein kann doch noch nicht alles sein ... :->

Experimentieren macht schlau - und in diesem Fall hoffentlich auch schön. Wirklich erstaunlich, wie nett frau sich die Zeit mit einfachen Zutaten vertreiben kann - es lebe die Naturkosmetik.

bulletBadefrüchte
bulletKräuter-Badewürfel   
bulletWundsalbe
bulletHandbalsam für den Winter 
bulletHautcreme, div. Rezepte
bulletMassageöle
bulletKlärendes Hautöl
bulletKräuteressig Haarspülung
bulletLippenbalsam mit Honig und Kakaobutter
bulletKörperlotion am Stück
bulletFichtennadelbadesalz 
bulletKamillenöl
bulletKlettenwurzelöl    
bulletBadekugeln (Sprudelbad) 
bulletPeeling für's Gesicht
bulletSalzpeeling
bulletFußbadepulver
bulletFlüssiges Waschmittel aus Seifenresten
bulletBodenreinigung mit Seifenresten
bulletNoch mehr Seife zum Putzen (Aussalzen)

Badefrüchte

Eins vielleicht gleich vorweg: hätte ich nicht diese netten Eiswürfelförmchen in Apfel- Ananas- und Traubenform wären es wohl rechteckig geschnittene "Badewürfelchen" oder so geworden - es geht auf jeden Fall um einen pflegenden, nicht schäumenden Zusatz zum Badewasser - meiner Mutter ! Der Schaum geht ihr manchmal auf die Nerven, hat sie gesagt - aber weiche, gepflegte Haut möchte sie schon haben. Alles kein Problem - hoffe ich jedenfalls !

Zusammengerührt habe ich also Folgendes:

bullet80 g Kakaobutter
bullet 20 g Kokosöl
bullet 20 g Mandelöl
bullet 15 g Bienenhonig
bullet 12 Tropfen von Mamas Lieblingsduft - OMH, ein Duftöl von Brambleberry;

[ätherische Öle wie Lavendel, Ylang Ylang, Patchouli usw. wären natürlich auch wunderbar ... ]

Nach dem Schmelzen der festen Fette (auf kleiner Stufe in der Mikrowelle - Wasserbad wäre zumindest gleich gut wenn nicht besser - inwieweit die Mikrowelle ja die Qualität der Stoffe beeinflußt, darüber wird bekanntlich noch heftig diskutiert - wenn auch ohne mich ... )   habe ich restlichen Zutaten hineingerührt und dann in besage Eiswürfelförmchen abgefüllt. Nach dem Erstarren eventuell kurz ins Gefrierfach stellen damit sie sich besser lösen.

Der Testbericht meiner Mutter wird gleich nach Eintreffen hier veröffentlicht - aber nur, wenn es sich auch um *konstruktive* Kritik handelt !! ;->

Nachtrag: nun ja. Zuerst einmal hat meine Mama gleich mal zwei der Teilchen ins Badewasser geworfen ("die sahen so klein aus") und DANN meinte sie, die Angelegenheit wäre ihr zu ölig, sie hätte sich hinterher "wie eingecremt" gefühlt. Offenbar MAG sie aber nicht eingecremt sein also, wird hier wohl bald etwas über meinen Erstversuch mit Badesalzen zu lesen sein ... mein Vater hat auch getestet  - EINEN Badezusatz -  und war recht angetan ...  

Kräuter-Badewürfel mit Emulgator

Meine Mama hat sich ja (unter anderem) darüber beschwert, dass bei den Badefrüchen dass Öl oben schwimmt,  also ist es wohl an der Zeit, moderne Technologie einzusetzen, genauer gesagt einen Emulgator auszuprobieren. Preiswert und für Badeöle geeignet soll Fluidlecithin sein, also hab' ich mir ein Fläschen davon besorgt.  

"Einsatzmenge ca. 10%" lese ich - gut, das ist umsetzbar, da kann ich mit den erstandenen 100 ml eine ganze Menge Badefreuden produzieren denke ich. In den letzten Wochen kommt meine Tochter Judith immer wieder auf diverse Kräuterbäder zurück, offenbar studiert sie ihre Kräuterhexenbücher recht genau. Nun ist mir nicht recht wohl bei dem Gedanken, dass die Kinder unter dem Mäntelchen der Naturkosmetik den Badewannenabfluß mit Kräuterbüschel verstopfen, doch eingegossen in so ein pflegendes Kakaobutterwürfelchen könnte das eine feine Sache sein, oder ? Und damit die Sache auch ein bißchen farbenfroher wird, nehme ich diesmal unraffiniertes Palmfett, das ist hübsch orange und all das darin vorhandene Betacarotin kann für die Haut meiner Kinder (und ev. meiner Mutter sofern sie sich zu einem weiteren Versuch durchringt ...) nur gut sein. Mandelöl ist derzeit aus, aber Judith möchte ohnehin  Kamillenbad - also nehmen wir das duftende Kamillenöl (Mazerat auf Olivenölbasis).  Das Grundrezept sieht diesmal so aus:

bullet80 g Kakaobutter
bullet30 g unraffniniertes Palmöl
bullet 30 g Kamillenöl (Mazerat)
bullet 15 g Fluidlecithin BE (hier gekauft)

... in einem kleinen Töpfchen im Wasserbad schmelzen. Wir teilen die Masse um 2 Sorten probieren zu können.

1. Sorte: Kräuterbadewürfel Kamille-May Chang

78 g der Fettmischung
2 EL gemahlene Kamillenblüten
2,5 ml ätherische May Chang Öl (Litzea cubeba)

2. Sorte: Kräuterbadewürfel Rose

78 g der Fettmischung
3 EL gemahlene Rosenblüten (mmhh duftet das himmlisch)
2,5 ml Rosenduftöl (von Cosnaderm - das darf auf die Haut)

Die Zutaten haben wir gründlich verrührt und dann in kleine, rechteckige Plastikschüsselchen gefüllt. Im Kühlschrank erstarren lassen - wir sind schon sehr gespannt auf unsere Ergebnisse !

Wundsalbe

Aus aktuellem Anlass sehe ich mich genötigt ... ja, wieder einmal die Kinder ! Ein Kratzer hier, eine Schramme dort ... es fließt kein Blut, dafür aber umsomehr Tränen. Und ich glaub' schon, dass es weh tut - also muß Abhilfe her.

Vom Sommer haben wir ja noch Rotöl (Johanniskrautöl) und Ringelblumenöl, beides auf Olivenölbasis. Ein wenig Bienenwachs (ca. 1 EL)  von einem niederösterreichischen Imker ist rasch in der Mikrowelle eingeschmolzen, dazu kommen ca. 200 ml der Öle, ich hab's ungefähr halb-halb gemacht. Beim Abkühlen lassen immer wieder mal Umrühren, nach ca. 10 Minuten aber auf alle Fälle bevor es fest wird 6 - 8 Tropfen ätherisches Lavendelöl und den Inhalt von 2 Vit. E Kapseln dazugeben. Beschriften.

Variation: Geraniumöl & Patchouliöl wirken z.B. auch heilend und pflegend.

Anwendung: Kindern zusammen mit einer Umarmung, einem Kuss und ev. ein paar Soletti verabreichen. Bei Erwachsenen die Soletti weglassen. Nicht an Stellen anwenden, die starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind bzw. in diesem Fall die Salbe ausschließlich mit Ringelblumenöl zubereiten, da Johanniskrautöl, *großflächig* angewandt,  insbesondere bei blonden, hellhäutigen Menschen unter Sonneneinwirkung zu Hautirritationen führen kann (aber nicht bei einem kleinen Tupfer Salbe auf ein Kinderknie ... Augenmaß ist immer nützlich...).

Aufgepasst: Nicht für tiefe Wunden etc. - tritt nach 2 - 3 tägiger Anwendung keine Besserung ein, darf der Arzt sein Glück versuchen. 

Testbericht: mein Vater hat sich hocherfreut ein Tiegelchen davon mitgenommen und lobt nun die hautpflegenden Eigenschaften - er verwendet es gegen rauhe (aufgesprungene ?) Haut auf den Beinen. Meine Kinder mögen die Salbe auch recht gerne und fordern sie nun bei jedem Kratzer ein - mit oder ohne Soletti.

Selbstgemachte Hautcreme

Eigentlich wollte ich nie welche machen. "Viel zu kompliziert" hab' ich mir gedacht ... und hunderttausend verschieden Zutaten wollte ich auch nicht kaufen - doch seit ich Seife machen hab' ich mit dem Einkauf der wunderlichsten Zutaten kein Problem mehr ... und das wirkt sich zwangsweise auch auf andere Lebensbereich aus. Eine Bereicherung, keine Frage. Aber worauf ich eigentlich hinaus will: irgendwann war ich es leid, Geld für  abstruse Cremes auszugeben, denn mittlerweile konnte ich fast schon fließend INCI lesen und mußte zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich mir Erdölprodukte ins Gesicht gepappt habe.  ====:-o

Das muß doch wirklich nicht sein, oder ? Hier stehen schließlich jede Menge feinster pflanzlicher Öle herum, Kräuter, Düfte ... gefehlt hat  nur noch der letzte Anstoß. Nach ein paar halbherzigen Versuchen mit Lanolin (das Zeug KLEBT !) die mich nicht überzeugt haben bekam ich lieben Besuch aus Deutschland, und zwar von Ruth.

Sie hat mir nicht nur Mut zugesprochen sondern auch von ihren Erfahrungen erzählt ... und plötzlich klang es einfach und überschaubar. Bei näherer Betrachtung fehlten mir zu meinem selbstgerührten Cremeglück nur zwei Zutaten: ein Emulgator, damit die Verbindung von Fett und Wasser auch stabil bleibt, und ein Konservierungsmittel damit ich mich nicht fünfmal pro Tag eincremen muß, nur damit die Creme aufgebraucht ist bevor sie verschimmelt.

Mein Emulgator heißt jetzt also Tegomuls, auch liebevoll "Tego" genannt - und als Konservierungsmittel hab' ich ein bißchen Heliozimt gekauft. Super. Nun kann es losgehen, frei nach einem Grundrezept der Hobbythek ("Cremes und sanfte Seifen", von Jean Pütz und Christine Niklas): 

25 g Tegomuls
60 g Pflanzenöl
20 g festes Fett

... anders als bei der Seife ist das hier mit den Mengen nicht so eng zu sehen, meine erste Fettphase sah also folgendermaßen aus:

bullet15 g Tegomuls
bullet 20 g Avocadoöl
bullet 10 g Weizenkeimöl
bullet 12 g Sheabutter

Und dann hab' ich eine ausgewaschene Cremedose genommen, 30 g Rosenwasser hineingegeben und in der Mikrowelle (meine neue hat einen Drehteller ! Hurra !) heiß gemacht und schließlich 10 g Fettphase dazugegeben. Deckel drauf und schütteln bis die Mischung ca. 30° hat. Das hat gar nicht mal so lange gedauert (ein fest schließender Deckel ist bei dieser Methode empfehlenswert %-O ), und nun war die Zeit reif für das Konservierungsmittel, 1 -2 Tropfen pro 10 g fertiger Creme sollten reichen habe ich mir sagen lassen. Bisher ist noch nix Grünes in meinem Töpfchen gewachsen also scheint es zu funktionieren. Natürlich wollte ich auch Duft und griff zum Geraniumöl - 5 Tropfen hätten wohl gereicht doch leider übersah ich, dass das Fläschen keinen Tropfaufsatz hatte. Nun ja, intensiv duftende Creme ist auch nicht schlecht. Alles in allem ein Versuch, der sich gelohnt hat - als meine Mama das nächste Mal zu Besuch gekommen ist,  durfte sie sich auch gleich ein Töpfchen voll Creme machen.

Mittlerweile sind - basierend auf obigem Grundrezept bereits eine Menge unterschiedlicher Variationen entstanden - mal mit exotischen Zutaten und dann wieder ganz einfach und geradlinig. Beispiele gefällig ?

Mandelöl-Sheabuttercreme

Fettphase: 125 g Mandelöl, 50 g Sheabutter, 50 g Tegomuls
Creme: 10 g Fettphase, 30 g Wasser

Rosencreme mit Cupuacu & Reiskeimöl

Zur Entstehungsgeschichte: ich hatte Besuch von Ruth und hab' die gute Gelegenheit genützt und sie zum Cremerühren überredet - es geht doch nix über eine Demonstration von der Expertin, noch dazu wo mich meine beherzten Versuche im Cremesektor durchaus auch mal in die Irre geführt haben - Creme ist es immer geworden, aber - naja, egal.

"Eine feine Rosencreme" hab' ich mir gewünscht, ihr Marmeladeglas und Digitalwaage vor die Nase gestellt und erwartungsvoll Papier und Bleistift gezückt. Und habe mich dann als Öl- und Fetthinundher-Trägerin  bewährt. Ucuubabutter wollte ich nicht in der Creme da mir zu diesem Zeitpunkt eine blütenweiße Rosencreme vorschwebte. Es lief auch ganz nach Plan bis zu dem Zeitpunkt als das Rosenabsolue dazu kam, das sorgte dann für einen sanften Hauch von Gelb. Naja, eigentlich auch sehr hübsch.... also, folgende Mischung ist entstanden:

Fettphase: 21 g Aprikosenkernöl, 15 g Cupuacu, 13 g Jojobaöl, 10 g Sheabutter, 10 g Babassu, 10 Reiskeimöl, 6 g Macadamiaöl, 28 g Tegomuls
Creme: 12 g Fettphase, 30 g Wasser, 9 Tropfen Rosenöl (abs.)

... und für die Qualität spricht unter anderem, dass mir meine Mama schon ein paar Tage später ganz begeistert das Töpfchen mit der Rosencreme fortgetragen hat... 

Handbalsam für den Winter

... passend sowohl zur kalten Jahreszeit als auch zum herannahenden Weihnachtsfest und meinen trockenen Händen 

bullet100 g Johanniskrautöl - ein Mazerat auf Olivenölbasis - Ringelblumenöl wäre auch super dafür !)
bullet50 g Sheabutter - diesmal die raffinierte Qualität, meine Mutter mag den Geruch der unraffinierten Sheabutter nicht so gerne und ich wollte ihr auch ein Tiegelchen davon geben
bullet15 g gelbes Bienenwachs vom Imker, das duftet so herrlich
bullet1 TL Weizenkeimöl

Einfach Johanniskrautöl, Sheabutter und Bienenwachs im Wasserbad schmelzen,  ein bißchen abkühlen lassen und das Weizenkeimöl hineinrühren. In Cremetiegel füllen ( ich hatte zu wenige und füllte mit dem Rest noch einen Eierbecher an, der steht jetzt griffbereit in der Küche was ganz praktisch ist) und möglichst rasch erkalten lassen - jetzt im Winter ist ein ungeheizter Raum oder das Fensterbrett ein guter Platz zum Abkühlen, so wird die Konsistenz schöner.

Der Handbalsam ist eher fest, zieht rasch ein und bildet eine Schutzschicht auf der Haut - gut für alle, deren Haut bei der winterlichen Kälte auch oft rot, rissig und spröde wird. Wer mag gibt noch ein paar Tropfen ätherisches Öl - z.B. Lavendel und/oder Geranium dazu doch ich finde die Mischung riecht auch ohne Beduftung recht ansprechend.

Nachtrag: die Mischung kommt offenbar gut an, ich hab' heute wieder was davon gemacht - unter anderem als kleine Aufmerksamkeit für gute Bekannte. Nächstes Mal könnte ich das Johanniskrautöl durch Ringelblumenöl ersetzen.

Fussbadepulver

Die Gartensaison wird beginnen - und dann pflegen nicht nur meine Hände sondern  auch meine nackten Füße stets voll Erde und Sand zu sein. Außerdem finde ich in meinem Haus immer wieder den einen oder anderen bunten Seifenrest der geradezu um eine sinnvolle Weiterverendung bettelt .... diesmal macht ich also folgendes: 

8 EL  Meersalz - ich hab' meines fein gemahlen damit es sich besser löst
3 EL  Seifenpulver - ich hab'  grünes, minzig duftendes genommen
2 -3  TL Kräuter -  da waren noch die Pfefferminzblätter .... 

Alle Zutaten vermischen und in ein Glas füllen. Auf Wunsch mit ein paar Tropfen ätherischem Öl versetzen - mein Seifenpulver riecht ohnehin noch intensiv also war's nicht nötig.  Nun warte ich nur noch auf eine beschauliche Stunde zum Ausprobieren ... 

Nachtrag:  Das Fußbadepulver in obiger Zusammensetzung macht meine Füße schön sauber - allerdings mag ich es lieber etwas intensiver duftend, also hab' ich mit ein paar Tropfen ätherischem Rosmarinöl nachgeholfen - ganz toll !

Variation: 1 EL davon mit 1 EL Haferflocken und etwas Sonnenlbumenöl zu einem Brei vermischen, leicht anwärmen und ein wenig Emulgator (Fluidlecithin BE) dazurühren. Mit diesem milden "Peeling" zuerst die Füße abschrubben und dann ausgiebig im warmen Wasser mit den Zehen plantschen ... sehr pflegend und angenehm finde ich ! :-)

Kamillenöl

Ich bin ein erklärter Fan von Heilkräutermazeraten: sie sind leicht herzustellen, ich kann dabei nach Herzenslust mit Pflanzen rumspielen und all die mit Olivenöl und Heilkräutern gefüllten (und beschrifteten !) Gläser machen sich auch recht gut auf den Fensterbrettern im Innenhof. Zu meinen Lieblingsölen gehört das Kamillenöl: die getrockneten Blüten hole ich aus dem Kräuterhaus, da sich die Samen hier nun schon das 3. Jahr in Folge weigern zu keimen bzw. es nur zu einem mehr als zarten Pflänzchen bringen; von der auf der Samenpackung stets so optimistisch angekündigten "Ernte nach 8 Wochen" kann ich bislang nur träumen ... aber ich schweife ab, wir waren bei den getrockneten Kamillenblüten, meistens zerkleinere ich die auch noch. Gutes Olivenöl ist auch immer vorhanden (nein, nicht nur für Seife, wir essen das auch gerne), damit werden die Kamillenblüten bedeckt, Deckel drauf und dürfen dann in der Sonne ein paar Wochen ziehen. Dann seihe ich das schon fein duftende Öl ab und setze es mit neuem Pflanzenmaterial nochmals an  - alles in allem dauert es ca. 8 bis 10 Wochen bis mein Kamillenöl fertig ist - dafür riecht es dann sehr intensiv und ist zum Beispiel wunderbar zum Einreiben von zwickenden Kinderbäuchen geeignet - da wird erst am Fläschchen geschnuppert (riecht offenbar schon tröstlich) und dann die sanfte Massage genossen, noch ein Bussi hinterher und die Welt sieht schon wieder besser aus - ein klassisches Hausmittelchen für kleine Unpässlichkeiten. Ich mag es auch sehr gerne als Zusatz zu Hand- und Gesichtscremen, zum Beispiel zusammen mit goldgelbem Ringelblumenöl.

Massageöle

Das angestrebte Resultat: ein gutes, preiswertes Massageöl mit ätherischen Ölen, das entspannend und ausgleichend wirkt - und haltbar soll es auch sein. Um schneller zu Resultaten zu gelangen und hinterher weniger aufräumen zu müssen, experimentiere ich diesmal *ohne* meine Kinder - die dürfen dann morgen an meinen Kreationen schnuppern.

Die Vorbereitungen: ich habe drei saubere, kleine Braunglasflaschen mit passendem gut schließenden Deckel, jede Flasche fasst 30 ml - eine ideale Menge, um Duftmischungen zu testen. Außerdem mit dabei: ein Notizzettel samt Stift zum Festhalten etwaiger genialer Eingebungen, meine Sammlung an ätherischen Ölen, die Flaschen mit den Basisölen - aber nur die "leichten" Öle, die rasch einziehen, ohne eine klebrigen Film zu hinterlassen, kommen in Frage. Heute entscheide ich mich für die folgenden Mischungen:

  1. 20 ml Traubenkernöl,10 ml Mandelöl
  2. 20 ml Traubenkernöl, 10 ml Sonnenblumenöl
  3. 15 ml Traubenkernöl, 15 ml Distelöl 

Es wird Zeit, mir über das Verhältnis von ätherischem Öl zu meinem Basisöl Gedanken zu machen - die Empfehlung liegt meines Wissens nach ja bei 1 - 5 % für die direkte Anwendung auf der Haut - phototoxische Öle wie Bergamott sowie hautreizende Sorten (die meisten Gewürzöle) scheiden somit aus bzw. kommen nur in kleinen Mengen in Frage.

Also rechnen wir: 1 ml entspricht in etwa 20 - 25 Tropfen - je nach Dichte des Öls, 30 ml Basisöl entsprechen somit ungefähr 600 Tropfen, somit brauche ich für 1 Fläschchen zwischen 6 und 30 Tropfen ätherisches Öl. Die Duftmischungen :

  1. 8 Tropfen Sandelholz, 4 Tropfen Patchouli, 6 Tropfen Ylang Ylang, 
  2. 8 Tropfen Lavendel, 4 Tropfen Patchouli, 4 Tropfen Muskatellersalbei
  3. 6 Tropfen Anis, 6 Tropfen Orange, 4 Tropfen Lavendel

Antioxidant: je eine Vitamin E Kapsel, angestochen und ausgedrückt, pro 30 ml Fläschchen.

Anmerkung: es ist gar nicht so einfach, aus einer 100 ml Flasche mit weiter Öffnung bloß 6 simple Tropfen zu entnehmen. Mein Arbeitstisch wird wohl noch längere Zeit verführerisch nach Patchouli duften.

Ok, alles ist abgefüllt, beschriftet und verstaut. Nun lasse ich den Bestandteilen - insbesondere den Duftmolekülen ! -  ein wenig Zeit, sich zu verbinden, dann wird ausprobiert. :-)

Nachtrag: erstaunlicher Weise halten sich alle drei Mischungen lange - die Zugabe der ätherischen Öle wirkt also tatsächlich konservierend. Mir gefällt die erste  Variante mit dem Ylang Ylang am Besten - die scheint vom Reifeprozess wirklich profitiert zu haben.

Klärendes Hautöl

Das aus Amerika oder Mexiko stammende grüne, unraffinierte Avocadoöl ist ein besonders gutes Trägeröl für ätherische Öle, da es tief und rasch in die Haut eindringt. Zu gleichen Teilen gemischt mit australischem Teebaumöl verstärkt es den antibakteriellen Effekt des Teebaumöls. Avocadoöl verfeinert außerdem das Hautbild und vermindert die Narbenbildung, das macht es zu einem idealen Trägeröl in Mischungen gegen unreine Haut. Das Hautöl wird bis zu dreimal täglich auf die betroffene Stelle aufgetragen und hilft überraschend schnell - besonders über Nacht verschwindet so manch unliebsamer Punkt im Gesicht wie von Zauberhand entfernt. 

Variation: ich hab das jetzt auch mal mit Distelöl ausprobiert, da Distelöl ja bei zu starker Aktivität der Talgdrüsen empfohlen wird - funktioniert auch gut, es fühlt sich auf der Haut "leichter" an. Aber ich werde trotzdem wieder grünes Avocadoöl bestellen. Traubenkern müßte auch gut funktonieren.

Klettenwurzelöl

Meine Mama schwört drauf, und das schon seit Jahren: ein, zwei Stunden vor der Haarwäsche massiert sie es in den Haarboden und ins Haar, läßt es einwirken und dann wird es mit dem Shampoo einfach rausgewaschen. Das Öl soll die Haare kräftigen, den Haarwuchs anregen und die Kopfhaut gesund erhalten. Wenn ich mir meine Mama so ansehe, dann scheint es bestens zu funktionieren. Und nun sie bei ihrem letzten Besuch erwähnt, dass sie in absehbarer Zeit Nachschub bräuchte - letztes Mal hat sie das Öl bei irgendeiner Versandfirma für Friseurbedarf bestellt (scheint schon eine ganze Weile her zu sein) und nun dachte, sie, da ich ja so viele Öle hier hätte könnte doch auch ein Klettenwurzelöl dabei sein, oder ?  Und sie bräuchte ja nur ein kleines Fläschchen voll... nun, ganz so einfach ist es nicht. Klettenwurzelöl ist ein Mazerat, dass aus den Wurzel der Großen Klette (die Kleine geht auch) hergestellt wird - und zwar vorzugsweise von den 2jährigen Pflanzen, dass sind die, die einen hohen Stengel ausbilden (ist praktisch nicht zu übersehen, Verwechslungen mit irgendeinem anderen Grünzeug sind ausgeschlossen, nichts haftet so fein an der Kleidung wie eine Klette).

Hier in der Lobau wachsen eine Menge dieser Pflanzen - kein Problem also meiner Mama diesen Gefallen zu tun. Denke ich jedenfalls. Der erste Ernte-Ausflug scheitert kläglich, die Spitze meiner Metallschaufel verbiegt sich um 90° und die Wurzel bleibt wo sie schon immer gewesen ist: tief drinnen in der Erde. Wie entmutigend !!!

Ein paar Tage später, in einem großen Einkaufszentrum: in der Gartenabteilung mein Blick fällt auf ein orange-blaues Ding  mit dem verheißungsvollen Etikett "Unkrautstecher". Nein, nein, ich will nun die von mir hochgeschätzten Heilkräuter keineswegs als Unkraut bezeichnen, aber was ihre Zähigkeit und Widerstandskraft (auch gegenüber meinen offenbar dilettantischen Ernteversuchen) angeht, sehe ich gewisse Paralellen ... also erstehe ich frohgemut das Werzeug, ungeachtet der Tatsache, dass ich um diesen Betrag auch schon eine Flasche *fertiges* Klettenwurzelöl bekommen hätte.  

Nun, meine nächste Begegnung mit der Klettenwurzel läßt nicht lange auf sich warten. "Größtenteils harmlose Quellwolken" wie der Wetterbericht optimistisch verkündet, brauen sich über mir und den Kindern zusammen also ich meinen neuen Helfer aus Metall mit den allergrößten Erwartungen in die Erde ramme und energisch daran rüttle. Die Klette beginnt zu wackeln, ich wiederhole das Manöver, die Klette wackel stärker. So geht es eine Weile hin und her, und in Gedanken fülle ich schon den Bestellschein für das fertig zubereitete Mazerat aus, meine Mama würde damit ohnehin lange auskommen. Zubereitung von Naturkosmetik ist ja ansich eine feine Sache - aber nur, wenn sich die Zutaten auch mehr oder weniger bereitwillig ernten lassen. Bei der Klettenwurzel ist das nicht der Fall, also beginne ich mit den Unkrautstecher ungeduldig im etwas sandigen Erdreich zu scharren und zu graben. Hier hat es seit Wochen nicht mehr ordentlich geregnet und das bißchen Wasser der gelegentlichen Wolkenbrüche ist schnurstracks in meinen Keller und ein paar Räume dieses Hause geflossen, will mir scheinen.

Schließlich machen sich Beharrlichkeit und Unkrautstecher bezahlt, und ich halte eine karottendicke, erdverkrustete Wurzel in der Hand ! Hurra !

Das Rezept selbst ist übrigens deutlich kürzer als die Vorgeschichte:

45 g gereinigte, fein zerkleinerte Klettenwurzelstückchen
240 g Sojaöl

in einem Marmeladeglas 3 - 4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen, filtrieren, in eine Braunglasflasche füllen und beschriften.

Badekugeln (Sprudelbad)

Nachdem meine Kinder sehr gerne baden, hab' ich ihnen als neue Attraktion sprudelnde Badekugeln in Aussicht gestellt - und bei der Herstellung dürfen sie auch gleich helfen, so dauert es doppelt so lange und ist dreimal so lustig. Auch Felix ist sehr angetan von unserer Unternehmung, und erkundigt sich immer wieder nach der zu erwartenden Intensität der Sprudelwirkung. Ich versuche, seine Erwartungen sicherheitshalber zu dämpfen, immerhin hab' ich sowas noch nie gemacht. 

Wir nehmen also:

bullet250 g Natron (Speisesoda)
bullet125 g Zitronensäure
bullet35 g Stärke (ich finde zuerst die Kartoffelstärke, eigentlich wollte ich das Reismehl - naja, nächstes Mal vielleicht)
bullet70 g Kokosöl
bullet7 g Fluidlecithin BE (Emulgator - jetzt, wo ich ihn habe, kommt er auch überall rein)
bullet2 El Rosenblätter - fein gemahlen und süß duftend
bullet5 ml ätherisches Öl - wir haben eine "Wellness-Mischung" aus Orange, Lavendel, Rosmarin usw.

Das Kokosöl wird zusammen mit dem Fluidlecithin erwärmt bis alles flüssig ist. In einer ganz trockenen Schale werden die trockenen Zutaten vermischt. Das ätherische Öl löse ich im Kokosöl auf, Felix verrührt alles gründlich. Ich verrühre noch gründlicher  ;-> ... und Judith protokolliert genau mit, damit wir die Badekugeln im Bedarfsfall rekonstruieren können. Dann läuft Felix davon - Richtung Garten, nehme ich mal an - und Judith formt gemeinsam mit mir 15 Bällchen aus der duftenden Masse. Die kommen zum Aushärten in den Kühlschrank. Aus den letzten Resten formen wir ein klitzekleines "Testkügelchen". Ich fülle warmes Wasser in die Schüssel - und wie durch Zauberhand gelenkt erscheint Felix wieder auf der Bildfläche um das Minibadekügelchen hineinplumpsen zu lassen. 

Drei gebannte Augenpaare starren ins Wasser.

Und siehe da: es funktioniert ! Die Wasseroberfläche wird vom selbstgemachten Sprudel ausgebeult, das Minikügelchen macht ganz schön viel her. Und hinterher schwimmen keine Fettaugen im Wasser. Bin schon gespannt wie der Echttest heute abend in der Badewanne verlaufen wird.

Nachtrag: die Kinder waren begeistert - es hat gut gesprudelt und noch besser geduftet. Hinterher hatten sie Rosenblätterstückchen im Haar, das sah fast schon idyllisch aus, trotzdem hab' ich es abgespült. Die Badekugeln stehen noch im Kühlschrank, hier ist es momentan sehr heiß. Vielleicht ist es besser in der warmen Jahreszeit Kakaobutter statt Kokosöl zu verwenden, das bleibt ja auch bei hochsommerlicher Zimmertemperatur  schön fest. 

Sprudelbad ohne Fettzusatz:

250 g Natron (Speisesoda)
125 g Zitronensäure
60 g Meersalz
40 g Mais- oder Reisstärke
ein paar Tropfen ätherisches Öl in etwas Alkohl gelöst

Diesmal hab' ich sowohl das Meersalz als auch die Zitronensäure in der Moulinette gut zerkleinert. Nachdem ich alle trockenen Zutaten vermischt hatte, träufelte ich die Alkohl-Duftmischung drüber. Hätte ich noch Rosenblätter gehabt wären die wohl auch in den Mix reingewandert, doch so blieb die Masse blütenweiß. Bunt hätte mir besser gefallen - aber naja,  das kann ich beim nächsten Mal ausprobieren, bis dahin wird es wohl nicht allzu lange dauern denn meine Mama hat sich gleich was davon mitgenommen. Die Masse in der Schüssel lies sich jedenfalls mehr oder weniger schlecht zusammendrücken, ich hab' sie in kleine Förmchen gedrückt und dann am nächsten Tag rausgeholt - ging problemlos und gebröselt hat da dann auch nichts mehr. Luftdicht verpackt warten die duftenden Dinger nun auf ihren Einsatz ..

Fichtennadelbadesalz

"Früher" sagt meine Mama, "früher hatten wir kein Schaumbad. Das kam erst nach dem zweiten Weltkrieg von Amerika zu uns. Du weißt schon, in den alten Filmen wo die Frauen immer in der Wanne sitzen, inmitten all der Schaumberge.." Dunkel erinnere ich mich an den einen oder anderen Schwarz-Weißfilm an verregneten Nachmittagen in meiner Kindheit, doch bevor meine Gedanken abschweifen, fügt Mama noch hinzu: "vorher hatten wir Badesalz. Grün war es - und hat nach Fichtennadeln gerochen. Richtige Salzkristalle waren das - leider gibt's das nicht mehr zu kaufen." 

bullet1500 g Meersalz 
bulletca. 60 ml ätherisches Fichtennadelöl (je nach gewünschter Intensität)
bulletca. 30 ml kosmetisches Basiswasser (o. hochprozentiger Alkohol)
bullet1-2 Messerspitzen grüne Lebensmittelfarbe

Zuerst habe ich das Meersalz in ein Gefäß geschüttet, das sicher nie mehr für Lebensmittel verwendet werden soll - denn Fichtennadelöl riecht doch recht intensiv. Das ätherische Öl löste sich bereitwillig im kosmetischen Basiswasser - das ist ein 96%iger mit D-Panthenol vergällter Alkohl - nicht trinkbar, aber wunderbar für Naturkosmetikherstellung geeeignet; alternativ dazu läßt sich z.B. auch Ansatzkorn verwenden ! Salz, gelöstes Fichtennadelöl und die Lebensmittelfarbe habe ich gründlich vermischt - und schon duftete die ganze Wohnküche intensiv nach Badewanne - erinnerte mich an meine Kindheit, da wurde ich auch noch mit soetwas gebadet - obwohl mir persönlich das Schaumbad lieber war.

Wie auch immer - Ich habe das Badesalz dann in Gläser gefüllt und natürlich beschriftet - obwohl es vom Geruch her ja unverkennbar ist. Nachdem meine Mama sich immer wieder welches holt, habe ich diesmal offenbar ihren Geschmack getroffen. Vielleicht ist es an der Zeit, mit ein paar anderen Duftmischungen zu experimentieren - eigentlich sollte sich dafür in entsprechender Verdünnung jedes Seifenduftöl eignen.

Lippenbalsam mit Honig und Kakaobutter

Nachdem ich meine Tochter Judith  zu ihrem großen Bedauern vom Seife machen ausschließen muß, habe ich mir gedacht „vielleicht probiern’ wir mal einfache Naturkosmetik“ – gemeinsame Aktivitäten sollen verbinden, und Lego spielen mag ich nicht. Also machen wir Lippenbalsam, mal eine Probemenge, die wir in ein ganz, ganz kleines Marmeladeglas einfüllen – das gehört hinterher Judith, eh klar ... hoffentlich zerbricht sie es nicht – ach, ich soll positiv denken ! Hier also unser Rezept für den ersten Versuch:

bullet

60 g Haselnußöl

bullet

20 g Kakaobutter

bullet

10 g Bienenwachs

bullet

1 TL Honig

bullet

1-4 Tropfen Orangen- oder Zitronenöl

bullet

1 Vit. E Kapsel

Haselnußöl, Kakaobutter und Bienenwachs erwärmen wir vorsichtig in der Mikrowelle, dann kommt Honig, ätherisches Öl sowie der Inhalt der aufgestochenen Vit. E Kapsel dazu. In der Praxis sieht das dann so aus, dass sich drei kleine Kinder darum streiten, wer denn gerade mit dem Rühren dran ist. Zum Glück kühlt die Masse nur langsam aus, so komme ich auch zum Zug. Lustig. Wir erhöhen den Anteil an ätherischem Zitronenöl bis es wirklich fruchtig riecht. Dann stellen wir fest, die Masse wird nicht fest genug, also schmelzen wir noch mal 10 – 15 g Bienenwachs und rühren es hinein ! Perfekt ! 

Ein Testtropfen auf der Innenseite des Deckels wird ordentlich fest. Ich tupfe Felix etwas davon auf die Lippen, er starrt mich entgeistert an. SO hat er sich das nicht vorgestellt – er rennt brüllend weg und wäscht sich den Lippenbalsam runter. Leni darf auch probieren und beschmiert sich voll Wonne das halbe Gesicht (immerhin die untere Hälfte). Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, wie verschieden meine Kinder doch sind – unser erster Lippenbalsam ist fertig ! Hurra ! :-)

Die Menge reicht übrigens für ZWEI kleine Marmeladegläser und einen Eierbecher ! Wie praktisch ! %-)

Nachtrag: Irgendwann ist auch der schönste Lippenbalsam verbraucht - besonders, nachdem Felix sich schließlich doch mit dem Produkt anfreunden konnte. Die - etwas festere - Nachfolgemischung sieht so aus:

bullet50 g süßes Mandelöl
bullet30 g Kakaobutter (die duftende Variante)
bullet20 g Bienenwachs
bullet8 - 12 Tropfen Lebensmittelaroma - wir haben derzeit Banane und Vanille. 
Nächstes Mal bestelle ich Kirsch und Kokos. :-)

Körperlotion am Stück

Die Idee ist für mich ganz neu ... Körpermilch oder Feuchtigkeitslotionen nach dem Baden/Duschen kenne ich schon, aber ein Stück Lotion zum drüberrubbeln ? Klingt doch interessant, oder ?

Also, nix wie ran ... ein kleine Menge ausprobieren kann nicht schaden. Wieder einmal gratuliere ich mir zu meiner Digitalwaage - die geht auf's Gramm genau,  so kann ich auch richtige "Probierportionen" anrühren .....

Das Grundrezept sieht simpel aus:

1 Teil hartes Pflanzenfett - ich blicke in den Kühlschrank und finde Kokosöl  - wunderbar ! Irgendeine Pflanzenbutter wäre mir zwar lieber, aber was soll's ? 

1 Teil Bienenwachs - am besten in Granulatform, das zergeht recht flott

1 Teil Öl, am Besten eines, das schnell in die Haut eindringt ohne einen störenden Fettfilm zu hinterlassen ... Traubenkernöl, Distelöl, süßes Mandelöl, Aprikosenkernöl ... ich probiere heute mal Distelöl 

Also, sorgfältig drei Mal 35 g in ein Töpfchen getan und  ab auf den Herd ... die Gasflamme züngelt schon munter und in wenigen Minuten hab' ich eine flüssige, tiefgoldene Masse. Großartig ! Jetzt fehlt nur noch der Duft !

10 Tropfen Ylang-Ylang , 4 Tropfen Lavendel ...mmmmh, riecht das gut ! Begeistert rühre ich in meinem Töpfchen. Jetzt wird es aber Zeit, mich um eine passende Form zu kümmern.

Die Kinder schlafen bereits, also steht das gesamte Puppengeschirr zu meiner freien Verfügung. Ich entscheide mich für eine kleine, emaillierte Bratpfanne - sieht so handlich aus ! - und fülle die Hälfte rein.  Mit der anderen Hälfte will ich experimentieren. Durch die Zugabe von Stärke soll auf der Haut ein glatteres Gefühl zurückbleiben - wie gepudert, angeblich - ein Teil Stärke auf sechs oder sieben Teile Öl/Wachs Mischung hab' ich mal gelesen.

Stärke habe ich gerade nur in Form von Vanillepuddingpulver daheim, doch ich denke der Vanilleduft wird gut mit Lavendel und Ylang Ylang harmonieren, ich stärke ihm noch mit ein bißchen Vanille Parfümöl den Rücken und rühre voller Begeisterung, bis ich wieder eine homogene Masse habe. Dann mache ich mich  - immer noch rührend - auf die Suche nach einem zweiten Förmchen.

Doch was ist das ??? Meine Lotion am Stück beginnt bereits im Töpfchen zu erstarren - das soll sie aber erst im Kühlschrank tun ! ===:-o Wo tu ich sie bloß rein ? Manchmal wäre ein bißchen mehr Planung schon von Vorteil !! Schließlich finde ich einen Porzellaneierbecher und spachtle die nach Vanille duftende, mittlerweile cremeartige Masse hinein. Und ab in den Kühlschrank !! 

Puh, geschafft .... bin schon gespannt, was daraus wird !! :-)

NACHTRAG: also, die Dinger sind recht fein geworden - bloß aus dem Eierbecher war die erstarrte Masse kaum mehr rauszubekommen und hatte obendrein ein etwas unhandliches Format - ich hab' wieder eingeschmolzen und in kleinere Eiswürfelformen gegossen, das ging super. Die Kinder haben die erste Partie im Handumdrehen verbraucht und das Nachfolgemodell sah dann folgendermaßen aus: 

bullet1 Teil Mandelöl
bullet 1,4 Teile Pflanzenbutter (halb halb Sheabutter & Kakaobutter)
bullet 0,6 Teile Bienenwachs

 - diese Mischung ist ein bißchen weicher - ich mag das eigentlich lieber so. Gegossen habe ich wieder in Eiswürfelförmchen und beduftet ist es mit Patchouli ... mmmhhh..... :-)

Variante mit Carnaubawachs - gibt mittelharte Stückchen:

bullet40 g Kakaobutter
bullet40 g Sheabutter
bullet20 g Macadamiaöl
bullet20 g Jojobaöl
bullet20 g Carnaubawachs
bullet1 TL Weizenkeimöl
bullet1 TL Speisestärke

Peeling für's Gesicht

Manchmal bin ich total unzufrieden mit meiner Haut - sie bekommt Flecken, ist gereizt - irgendwo spannt sie und anderswo fühlt sie sich ölig an. Und sie schuppt ab. Nach einem langen, sehr informativen Rundgang durch diverse Drogerien fällt mir ein: Ines hat mir mal eine Art Waschpaste gegeben die recht fein war. Und nachdem ich mich noch dunkel an ein paar Zutaten erinnern kann, beginne ich meine Version davon zu rühren:

bullet2 EL Heilerde
bullet 1 EL Seesand-Mandelkleie (die hole ich fix und fertig aus der Drogerie)
bullet 1 EL gemahlene Rosenblätter - ich mag erstens den Duft und die heilende Wirkung der Rosen ist ebenfalls willkommen
bullet 1/2 - 1 EL hausgemachte Frauenmanteltinktur
bullet 1 TL Honig (angewärmt) - macht die Haut weich & wirkt feuchtigkeitsspendend
bullet 1 TL Glycerin
bullet 2 TL Distelöl, das verträgt meine eher fettig Mischhaut besonders gut - wenn ich meiner Mutter ein Tiegelchen von dieser Mischung mache, würde ich Hagebuttenkernöl nehmen, ihre Haut ist trocken
bullet ätherische Öle: je ein paar Tropfen Lavendel (heilend), Teebaum (antiseptisch) und Geranienöl - letzteres sorgt für  eine Normalisierung der Talgdrüsentätigkeit
bullet Rosenwasser nach Bedarf

Aus all diesen feinen Dingen habe ich nun eine Paste gerührt und in ein gut verschließbares Tiegelchen gefüllt, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Nachdem ich mein Gesicht mit einer unbedufteten Ziegenmilchseife gewaschen habe, reibe ich es sanft mit einer ca. erbsengroßen Portion dieser Mischung ab und spüle mit viel Wasser nach - 1 bis 4 Mal pro Woche, je nachdem. Natürlich verwende ich diese Paste auch ab und zu für Hals, Schultern usw. - unter der Dusche geht das ganz prima.

Für die Duschkabine: SalzSchrubb

(ok, Salzpeeling trifft es wohl eher)

Beim ersten Mal mach' ich offenbar einiges falsch: es ist NICHT ideal, *grobes* Meersalz zu verwenden (autsch!) und *flüssige* Seife hätte meinem Salzpeeling wohl auch eine etwas bessere Konsistenz verliehen.... immerhin sind das zwei konkrete Punkte, an denen ich arbeiten kann. Bereits am nächsten Abend verflüssige ich mit Hilfe der Mikrowelle ein Stückchen meiner hausgemachten Seife...

 Das Rezept klingt recht nett:

1 Teil feines Meersalz - welches aus dem Toten Meer wäre wohl ideal, aber der hiesige Supermarkt führt sowas nicht

ein wenig Pflanzenöl ... je hautpflegender, desto besser ... ich hab' für meine ersten Versuche Traubenkernöl genommen, das gibt es im Supermarkt für relativ wenig Geld und etwaige Überbleibsel machen sich erstklassig am Salat - davon kann frau ohnehin nicht genug essen. 

1 Spritzer Honig, leicht angewärmt, damit er sich besser verrühren läßt

Hafermehl, gemahlene Kräuter sowie ätherische Öle nach Geschmack,ein wenig flüssige Seife bis zur gewünschten Konsistenz.... und dann kommt alles in ein Glas mit ordentlichem Deckel, damit der Duft nicht zu rasch verfliegt. Alles läßt sich gut verrühren ... und nun geht's noch ans Ausprobieren ... ;->

Nachträglich betrachtet war es wohl keine allzu kluge Idee, das duftende Salz in ein *Glas* zu füllen - das ist mir nämlich prompt vom Rand der Duschwanne gerutscht und zerbrochen ... ich mache mich besser auf die Suche nach ansprechend aussehenden Plastikgefäßen.

In der Zwischenzeit nehme ich kleines, altes Emailheferl ... UND das erst kürzlich erstandene süße Mandelöl ... ja, das ist gut. 

Für die Haare: Kräuteressig

Das ist mal etwas unkompliziertes für ein sicheres Erfolgserlebnis zwischendurch (jedenfalls im Sommer..): einfach hinaus in den Garten gehen und Kräuter sammeln: Brennesseln wachsen praktisch überall, ich hab' auch Salbei und Klette hole ich von der Wiese gegenüber. Dann noch ein bißchen Rosmarin und wer mag ein paar Lavendelblüten. Wäre ich blond würde ich wohl auch Kamille nehmen. Die Kräuter dürfen in der Sonne ein bißchen vortrocknen - vielleicht einen Tag - und kommen am Abend in ein großes sauberes Marmeladeglas, aufgefüllt wird mit Apfelessig. Deckel drauf, ab in die Sonne und ab und zu schütteln. Nach vier (gutes Wetter, viel Sonne) bis sechs (bewölkter Himmel, mehr Regenwolken als Licht und Wärme..) Wochen abseihen und als Haarspülung verwenden, ca. 1 EL auf 1/2 l Wasser geben. Besonders gut wenn frau ohnehin Shampooseifen verwendet, aber auch als Glanzspülung nach herkömmlichem Kaufshampoo zu gebrauchen - mein Haar glänzt damit sehr hübsch, ich geb' zum fertigen Kräuteressig auch gerne noch ein paar Tropfen ätherisches Öl - Patchouli passt zum Beispiel überall dazu. :-) 

Für die Waschmaschine: flüssiges Waschmittel

Obwohl: nun ist es wohl eher eine Paste geworden .... also:

1 Teil Seifenschnipsel (all die Reste mit denen ich eh' nicht mehr weiß wohin !)
2 Teile Waschsoda 
Wasser (wahrscheinlich  wäre destilliertes Wasser gut ?)

etwas Natriumperkarbonat ... nachdem ich es nicht finden kann, beschließe ich, statt dessen ein wenig Fleckensalz direkt in die Trommel zu geben - was ich bei meinem ersten Versuch natürlich prompt vergesse - aber die Wäsche sieht dennoch sauber aus und riecht auch sauber ... auf Flecken werde ich sie dann nach dem Trocknen untersuchen ... dazu müßte ich sie allerdings erst mal aufhängen :-\

Die Seife wird mit ein wenig Wasser in der Mikrowelle auf höchster Leistungsstufe geschmolzen, das Waschsoda wird im Wasser aufgelöst,dann kommt die geschmolzene Seife dazu und mit dem Stabmixer wird's  ordentlich durchgewirbelt ... das ergibt eine Paste. Wäre mein Topf größer, würde ich noch Wasser dazu geben, so kommt für's Erste mal nur der Deckel drauf. Spannend. Der Gedanke, ab nun NIE WIEDER Waschpulver kaufen zu müssen, gefällt mir - aber ich will ja hier nix verschreien ! ;-) 

Nachtrag: das auf oben beschriebene Art hergestellte Waschmittel funktioniert sehr gut.  Ich habe noch etwas ätherisches Citronellaöl dazugegeben, nun verleiht es der Wäsche einen frischen Duft, ganz ohne Weichspüler. Wer will, kann ja einen Schuß Essig zum letzten Spülgang hinzufügen. 

Die Paste dickt im Laufe der Zeit noch etwas an,ich gebe sie meistens direkt in die Trommel, will ich sie ins Waschpulverfach der Waschmaschine füllen, verdünne ich mit etwas warmen Wasser. Bei jeder Waschmaschinenladung gebe ich nach wie vor etwas Wasserenthärter dazu. Weichspüler ist nicht nötig.

Bodenreinigung mit Seifenresten

Schmierseife, gelöst in warmen Wasser wurde ja schon von jeher gerne für die Bodenpflege verwendet. Da hier nun jede Menge Seifenschnipsel anfallen, bin ich dazu übergegangen, sie zu sammeln, fein zu reiben (Seifenpulver) und zu trocknen. In Schraubdeckelgläser gefüllt sieht das hübsch bunt aus und die so vorbereitete Seife löst sich rasch auf. 

Bei stark verschmutzten Böden (Küche, ev. Kinderzimmer) gebe ich gerne noch ein wenig Kristallsoda ins Aufwaschwasser sowie je nach Lust und Laune ein paar Tropfen ätherisches Öl, Orangenöl erhöht die Fettlösekraft und wirkt auf die Psyche beschwingend, Teebaumöl desinfiziert, Lavendel wirkt ausgleichend und ist obendrein gut gegen Motten und Insekten. 

Nach der Verwendung von Seife bleibt normalerweise ein feiner Film zurück, also ist Seifenlauge nicht so gut geeignet für glänzende Kacheln (meine Kacheln waren von vornherein matt  - wie praktisch !), aber sehr empfehlenswert für Holz- und Laminatböden. Seifenbehandelte Böden sind trittsicher, antistatisch und lassen sich gut reinigen - der Schmutz haftet nicht allzu fest, das gilt aber leider nicht für Kaugummi. :-\ ... meine Vierjährige spuckt ihn leider nach wie vor auf den Boden !

Nachtrag: meine Vierjährige wird in zwei Tagen 5 und von dem Aufwaschmittel bin ich nach wie vor begeistert. Wenn die Stimmung im Kinderzimmer besonders gereizt ist, haben sich neben den Seifenresten ein paar Tropfen Salbeiöl im Aufwaschwasser bewährt - hilft das auch nix bleibt immer noch der Griff zu pädagogischen Dauerbrennern wie Fernsehverbot oder Zimmer aufräumen ... 

Noch mehr Seife zum Putzen (Aussalzen)

ausgesalzene PutzseifenEin Sprichwort sagt: "Wo gehobelt werden, fallen Späne " und dazu kann ich nur heftig nicken ... während ich also vor mich hin nicke, sammle ich alle meine "Seifenspäne" - Reste, Würfelchen, Schnipsel die ich in dieser Form nicht mehr verwenden mag. Sind dann zwei, drei Kilo solchen "Abfalls" beisammen, kommen sie in den Topf und werden mit reichlich Wasser aufgekocht, bis ich eine homogene Masse im Topf habe. Und dann gebe ich portionsweise so lange Salz dazu, bis sich die Seifenmasse vom Wasser trennt. Das ist eine ganz spannende Sache, wenn oben die ersten Seifenflocken erscheinen. Unten im Topf sammeln sich (fast alle) "Verunreinigungen" in meinem Fall sind es meistens Kräuterpartikelchen oder Kaffeepulver usw. ... der Topf bleibt dann einfach stehen und ich lasse alles ein wenig abkühlen. Dann schöpfe ich die Seife vorsichtig ab und lasse sie in einer Form erstarren, hinterher wird sie ganz normal in möglichst rustikale Stücke geschnitten. Diese Seife enthält nun kein natürliches Glycerin mehr, hat dafür aber wieder eine einheitliche Farbe (ich könnte sie theoretisch auch einfärben und/oder beduften doch das macht in meinen Augen wenig Sinn) - ich verwende sie geraspelt zum Putzen, doch sie kann ebensogut zum Händewaschen verwendet werden.

Neue Verwendungsmöglichkeit: meine Mama nimmt sie, um damit extra verschmutzte Teile (z.B. Krägen von Herrenhemden) vor dem Waschen vorzubehandeln. "Anfeuchten und fest einreiben" sagt sie. Wird angeblich schon immer so gemacht - vielleicht bekomme ich so ja auch die diversen Fettflecken aus den Jeans. :-?

 

Gute Bücher über Naturkosmetik: 

In der Hobbythek-Reihe sind einige Bücher über problemloses Creme-Rühren erschienen, auch die grundlegenden Fakten sind darin recht einfach und verständlich erklärt, Jean Pütz und Christine Niklas schrieben unter anderem:

"Cremes und sanfte Seifen"
"Die 5 Minuten Kosmetik"

Ich bin ein Stephanie Faber Fan und kann stundenlang in ihren Büchern schmökern:

"Kräuterkosmetik - 200 Kosmetikrezepte mit Heilkräutern hausgemacht"
"Das große Buch der Naturkosmetik - 300 neue Rezepte für selbstgemachte Kosmetik"
"Rezeptbuch für Naturkosmetik - über 300 Rezepte zum Selbermachen"

- allerdings verwende ich als Emulgator lieber Tegomuls und nicht so wie sie vorschlägt Lanolin ...

Gute Links zum Thema Naturkosmetik:

http://www.olionatura.de
Fundierte Informationen zu Ölen und Pflanzen, ergänzt mit Rezepten.
Außerdem: Fett- und Wasserphasenrechner, Konservierungsrechner.

www.hobby-kosmetik.de
Jede Menge verlockende Rezepte, außerdem umfangreiche Informationen zu den Zutaten (Rohstofflexikon), wunderschön gemacht und sehr informativ. 

Cremerezepte, Duftmischungen und mehr
.. wie z.B. Seifenrezepte, Shampoo Lippenpflegestifte usw. - ich mag auch die Kochrezeptesammlung sehr - viele leckere Sachen die flott zubereitetet sind damit viel Zeit für die Kosmetikrührerei bleibt..

www.beautykosmos.de
Viel Information sowie ein tolles Forum - da gibt's jede Menge Tipps und Rezepte für Selbstrührerinnen !

http://www.meinekosmetik.de
Rezepte, Anleitungen, Infos zu Rohstoffen

 

Love, compassion, and tolerance are necessities, not luxuries.
Without them, humanity cannot survive. If you have a particular faith or religion, that is good.
But you can survive without it if you have love, compassion, and tolerance. --  Dalai Lama

roter Pfefferoni

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zuletzt geändert: Sonntag, 18. September 2016

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