Enfleurage

Was es damit genau auf sich hat, lassen wir uns am besten von Patrick Süskind erklären, der dieses Verfahren in seinem  Klassiker "DAS PARFÜM" auf Seite 203/204 recht anschaulich beschrieben hat:

"Ende Juli begann die Zeit des Jasmins, im August die der Nachthyazinthe. Beide Blumen waren von so exquisitem und zugleich fragilem Parfum, daß ihre Blüten nicht nur vor Sonnenaufgang gepflückt werden mußten, sondern auch die speziellste, zarteste Verarbeitung erheischten. Wärme verminderte ihren Duft, das plötzliche Bad im heißen Mazerationsfett hätte ihn völlig zerstört. Diese edelsten aller Blüten ließen sich ihre Seele nicht einfach entreißen, man mußte sie ihnen regelrecht abschmeicheln. In einem besonderen Beduftungsraum wurden sie auf mit kühlem Fett bestrichene Platten gestreut oder locker in ölgetränkte Tücher gehüllt und mußten sich langsam zu Tode schlafen. Erst nach drei oder vier Tagen waren sie verwelkt und hatten ihren Duft an das benachbarte Fett und Öl abgeatmet. Dann zupfte man sie vorsichtig ab und streute frische Blüten aus. Der Vorgang wurde wohl zehn, zwanzig Mal wiederholt, und bis sich die Pomade sattgesogen hatte und das duftende Öl aus den Tüchern abgepreßt werden konnte, war es September geworden. Die Ausbeute war noch um ein Wesentliches geringer als bei der Mazeration. Die Qualität aber einer solchen durch kalte Enfleurage gewonnenen Jasminpaste oder eines Huile Antique de Tubereuse übertraf die jedes anderen Produkts der parfümistischen Kunst an Feinheit und Originaltreue."

Jean-Baptiste Grenouille, begnadeter Parfumeur und  Held dieses im 18. Jahrhundert angesiedelten Romans beschränkt sich allerdings nicht darauf, süßen Blüten ihren Duft zu entreißen sondern probiert das auch bei Menschen ... ======:-O

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blumenranke

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zuletzt geändert: Sonntag, 18. September 2016

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