Seifensieders Tagebuch 2002

Einstein once said that you can never solve a problem at the level at which it was created.
You have to go to at least one level beyond.

Wie alles begann ... und wie es jetzt weitergeht ....

Seifen bei mir daheim

Ein neues Jahr bringt auch neue schaumige Herausforderungen - es gilt  noch viele Kräuter auszuprobieren, viele Düfte zu mischen ... wenn ich Seife mache, ist das Haus ganz still. Es ist entweder Nacht, oder meine Halbhohen sind in der Schule und im Kindergarten. Die Zeit gehört nur mir ...

"If you would be a real seeker after truth, it is necessary
that at least once in your life you doubt, as far as possible, all things."
-- Rene Descartes

Einzelölseifen  <September 2002>

Nun war es endlich soweit: an einem düsteren, wolkenverhangenen Vormittag (andere hatten wir im Herbst 2002 ohnehin nicht - *schreckliches* Wetter hier in Wien !!) bin ich es energisch angegangen und habe aus den meisten Basisölen  und ein paar Spezialölen Einzelölseifen hergestellt, also jeweils 100% von: Rapsöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Traubenkernöl, Kürbiskernöl, Kokosfett, Palmfett, Kakaobutter und Sonnenblumenmargarine - mehr hatte ich da gerade nicht daheim. Jede Seife habe ich mit 5 % überfettet, bei den ganz harten Fetten (Kokos, Kakaobutter usw. ) habe ich den Wasseranteil erhöht damit sie sich auch alle gut schneiden lassen - doch die reine Kokosölseife splitterte dennoch als ich den Block (ok -- war wohl eher ein "Blöckchen" - sonderlich viel habe ich nicht gemacht pro Sorte) zerteilt habe. Die größte Überraschung war wohl das Kürbiskernöl - diese Seife wurde wesentlich härter als ich ursprünglich dachte - und das Rapsöl lies sich, für sich alleine genommen, nur recht unwillig verseifen - na, ich sehe schon, ich muß  wohl eine etwas geordnetere Form für meine Beobachtungen finden ... 

Paradeiserseife mit Oregano <September 2002>

oder: hoch lebe das Experiment ! Draußen im Garten hat der Herbst schon Einzug gehalten - meine Paradeiserstauden (in Deutschland würden sie wohl "Tomantenpflanzen" heißen) bekommen schon gelbe Blätter, zum Ausgleich dafür sind die Früchte noch grün - naja, was soll's, der Supermarkt an der nächsten Ecke hat blutrote passierte Paradeiser in der praktischen 500 g  Packung für  20 oder 30 Cent - und die habe ich mir für den heutigen Seifenabend  auch gekauft (UND an meiner jüngsten Tochter vorbeigeschmuggelt damit sie nicht nach "Spaghetti mit roter Soße !!!" zu krähen beginnt).

Es kann also losgehen, im Handumdrehen sind die Zutaten ausgewogen und seit ich die flüssige Lauge habe werde ich immer schneller. Nachdem die Seife leicht angedickt ist, kommt das Tomatenpüree dazu - einmal mit dem Stabmixer durchwirbeln und gleich den Oregano drüberstreuen - mmmmh, das duftet fein. Die Seife ist jetzt mehr orange als rot aber das kann ja noch werden .... sie erinnert mich an die wenigen halbreifen Paradeiser draußen im Garten. Rosmarinöl und etwas Thymianöl kommt auch noch hinein, dann kommt die Seife auch schon in die Form & wird schlafen gelegt - gut versorgt mit einer Decke, denn mittlerweile ist es schon empfindlich kühl hier bei uns - ich werde wohl bald wieder die Heizung aufdrehen müssen, es sei denn, der Sommer kommt noch mal zurück. Tja, jetzt beginnt das lange Warten bis morgen, dann wird die Seife geschnitten - bin schon gespannt, welche Farbe sie dann haben wird. 

Lavendelseife <Juli 2002>

Endlich wieder einmal ein richtig *nettes* Seifenerlebnis: Form, Farbe und Duft entsprachen meinen Erwartungen - fast schon ein kleines Wunder ! :-) Die Grundmasse war nix sonderlich Aufregendes - einfach eine edle Seife mit Kakaobutter. Ich arbeite weiterhin mit meiner flüssigen Lauge, die finde ich absolut praktisch, da ja doch der Arbeitsschritt des Auflösens der Laugenplättchen entfällt - und somit entfallen auch die unangenehmen Dämpfe.   Also, zurück zur Lavendelseife: gefärbt hab' ich sie mit dem bereits im Juli angesetzten Alkannaöl (seither stand es in meinem Kühlschrank ... gleich neben dem Mandelöl. Bei sommerlichen Temperaturen wanderen alle feinen Öle in den Kühlschrank bzw. in die Tiefkühltruhe, und manchmal wird es recht eng dort ...), als das tiefrote Öl mit der Lauge in Berührung kam wurde es nach und nach blau (sehr schön) und dieses Blau wandelt sich nun während der Reifeperiode nach und nach in ein sehr natürliches und wie ich meine ausgesprochen attraktives Violett - so was macht mich froh, Violett ist ohnehin meine Lieblingsfarbe. Das Lavendelöl habe ich mit ein wenig Anis gemischt und dann noch  ein wenig (aber wirklich WENIG) Zedernholzöl dazugetan.... der Lavendelgeruch dominiert nach wie vor klar, durch das Anisöl empfinde ich Mischung doch als wesentlich abgerundeter. Also, die Seifenmasse kam hauptsächlich in meine neuen Formen - Milky Way Molds von Brambleberry, die sind wirklich supertoll. Bin total begeistert und das ist auch gut so, denn die Formen waren *teuer* - doch frau gönnt sich ja sonst nix. ;-> Ich bekam auch alle Seifen problemlos bzw. mit Hilfe der Gefriertruhe wieder heraus, nur eine Venus hat kurzfristig den Kopf verloren - na, das kann schon mal passieren .... Bilder folgen hoffentlich bald !

Lavendelseife mit Alkanna gefärbtNachtrag: nach fünf Wochen war die Seife komplett violett und so ist sie bisher auch geblieben. Ein Stück davon liegt bereits in meinem Badezimmer. Anis macht sich in der Mischung jetzt stärker bemerkbar als damals in der Flasche oder in der rohen Seife, das Zedernholz hat sich total zurückgenommen - ich empfinde den Duft als sehr freundlich.

Seife ohne Kokosnußöl  <Juni 2002>

Ja, geht das denn überhaupt ? Während ich noch auf mein Rezept starre spüre ich die Zweifel an dem Plan über meinen Rücken kriechen, doch nun gibt es kein Zurück mehr: eine Seife aus heimischen Zutaten muß her ! Eigentlich ist es höchste Zeit dafür nach all den Jahren ... weg mit Palmfett und Kokosöl, und auch auf das Olivenöl werde ich diesmal verzichten - reumütig umdenken kann ich hinterher immer noch. 

Der Fettansatz besteht heute also aus Sonnenblumenmargarine, Rapsöl, Distelöl und Bienenwachs. Einfacher geht es ja fast nicht, oder? Statt mit den NaOH in Pulver- oder Plättchenform habe ich jetzt einen Kanister mit 50%iger Lauge draußen in der Einfahrt stehen (danke Herald !), das beschleunigt den Vorgang nicht unwesentlich nachdem ich mal vom ersten Schrecken beim Hochheben erholt habe - puh, der Kanister ist schwer - damit werde ich eine Menge Seife rühren können. Wie erfreulich. Ich wiege also einfach das Doppelte der benötigten NaOH Menge ab und ergänze die Flüssigkeitsmenge entsprechend.

Die Seife braucht nicht mal wesentlich länger zum Andicken was mich doch ein wenig erstaunt. Aber die Temperaturen sind hoch (es ist spät, ich bin müde und will nicht den ganzen Abend in der Küche stehen - manchmal ist Warten einfach nicht mein Ding. Doch Seife ist großzügig - sie verzeiht sowas schon mal). Die Masse sieht anders aus als sonst - viel gelber, doch es ist ein schönes Gelb und wirkt cremiger. Die Düfte kommen dazu  - es soll etwas "erdiges" sein  und nicht zu exotisch. Ich hoffe also von ganzen Herzen, dass Eichenmoos bei uns wächst und verdränge die Tatsache, dass mein neues Duftöl  aus Amerika kommt (was soll's !) - und Rosmarin kommt auch dazu, der wächst schließlich bei uns - wenn auch unwillig wie ich an der Pflanze draußen in meinem Garten gesehen habe. 

Nun kommt der spannende Teil: die optische Gestaltung der Seife ! Mir schwebt eine Schicht Erde, gefolgt von Gras vor und oben drauf möchte ich violette Blüten. Soweit der Plan. Abgelaufen ist das dann so: einen Erdton wollte ich zuerst ganz stilgerecht mit Heilerde erzielen doch dann war ich mir wegen der Herkunft nicht mehr so sicher (haben wir sowas hier in Österreich ?) also habe ich zum Hanfmehl gegriffen, es steht nirgends geschrieben, dass ich damit nur backen kann (obwohl - der Hanfguglhupf mit Trockenfrüchten ist schon lecker) also ab damit in die Seife. Sie wird zwar nicht schlagartig braun wie ich mir das gewünscht hätte doch mit solchen Details kann ich mich jetzt nicht auhalten und - schwupp ! ist die erste Schicht in der Form. 

Nun kommt das Gras. Wieder einmal habe ich neue grüne Lebensmittelfarbe, brav angerührt mit destilliertem Wasser. Und siehe da, die Seife wird tatsächlich grün. Ich freue mich. Vor lauter Begeisterung streue ich noch ein wenig getrocknete Zitronenmelisse drüber für einen mehr "pflanzlichen" Effekt. Damit sich die Kräuter in der grünen Seife auch gut verteilen, lange ich nach dem Stabmixer. Und prompt wird die Seife orange-gelb - ist das zu fassen ! Offenbar reagiert die Farbe auf Wärme. Mir bleibt nur die Hoffnung, dass beim Abkühlen der Grünton wieder zurückkehrt. 

Die Seife ist noch nicht fest genug um eine richtige Schicht drauf gießen zu können also werde ich eben marmorierte Seife machen. Flexibilität ist die oberste Seifensiedertugend (und in meinem Nebenberuf als Mutter auch nicht zu verachten). Nun fehlen nur noch die violetten Blüten. Frohgemut greife ich zum Alkannaöl - ist ganz frisch, aber wo steht geschrieben, dass es *immer* über Nacht durchziehen muß ? Eben. Das Violett läßt mein Herz höher schlagen - aber nur solange, bis ich es in die Seife eingerührt habe (nun sollte es eigentlich einen Blauton annehmen). Die Seife wird grau. Das alleredelste Edelstahlgrau dass sich frau nur vorstellen kann. Abgesehen davon dass ich es jetzt gerade nicht brauchen kann bin ich total hin und weg von dem Farbton. Doch dann versuche ich ihn ganz schnell zu vergessen, da ich die Schattierung im Bedarfsfall sicher nicht reproduzieren kann (immer diese Selbstzweifel!) und gieße die Masse in die Form. Interessante Farbgebung, wirklich. Ich schaue verzückt in die Form, dann decke ich die Seife gut zu. Letztendlich will ich ja nur rausfinden, ob ich auch ohne Kokosöl, Palmöl, Olivenöl usw.  eine  brauchbare Pflanzenseife herstellen kann. 

Auf die Ergebnisse warten wir jetzt gemeinsam bis Mitte Juli. :-)

Experimentelle Seife !Nachtrag: was soll ich sagen ? Die optimale Kombination hab' ich da sicher nicht erwischt, ohne Kokosöl (und andere "ausländische" Fette wie Olivenöl usw.) geht's halt wirklich nicht (würde ich Talg verwenden, sähe die Sache schon anders aus !). Zuerst mal das Positive: *Seife* ist es geworden, allen Hindernissen zum Trotz und ich hab' jetzt auch ein Stück davon im Badezimmer liegen - ist zum Händewaschen recht angenehm, durch das Hanfmehl schrubbt es nett. Also Hanfmehl in der Seife finde ich schon mal recht gut. Zur Farbgebung möchte ich mich nicht näher äußern, das lief ja so überhaupt nicht nach Plan - obwohl der Grauton während der Reifezeit dankenswerter Weise einen Stich ins Violette annahm.  Auf diesem Scan ist vom Hanfmehlteil gerade nicht viel zu sehen - das wurde ein sehr erdiger Grünton - ähnlich wie der Schlamm in den Donauauen - naturverbundener geht es gar nicht mehr. Die Seife ist jetzt, im August, noch immer etwas weich, das ist definitiv ein Minuspunkt in meinen Augen - aber vielleicht härtet sie ja bis September aus. Vom Schaum her macht sie sich erwartungsgemäß auch nicht soooo toll - doch es reicht jedenfalls zum Händewaschen, und wer eine Seife ausschließlich aus heimischen Produkten haben will, muß eben bereit sein, ein paar Abstriche zu machen.

Nachtrag Oktober 2002: je mehr Zeit vergeht, desto besser wird diese Seife !! Jetzt, gerade mal vier Monate nach ihrer Herstellung gibt die Seife schönen Schaum - ich konnte es gestern abend kaum glauben, total überrascht habe ich mir gleich dreimal hintereinander die Hände gewaschen, und es war jedesmal das gleiche: Schaum, Schaum, Schaum. Wie erfreulich.  Mittlerweile gefällt mir auch die Farbzusammenstellung - mit anderen Worten, ich habe mich mit der Seife doch noch anfreunden können - und *hart* ist sie auch noch geworden... :-))

Rasierseife <Mai 2002>

Na endlich, eine richtige Rasierseife !! Mittlerweile habe ich ja schon von einigen Verwendern meiner Seifen gehört, dass sie sich damit auch rasieren doch nun ist endlich ein Spezialprodukt dafür da mit dem natürlich auch geduscht werden kann wenn es so wird wie ich mir das vorstelle. Für die Seife habe ich einen ordentlichen Anteil an Rizinusöl verwendet, reichlich Olive und auch Kokos- und Palmöl ....überfettet mit Mandelöl. Duften soll es nach Grapefruit-Orange-Amyris. Eigentlich wollte ich eine einfache, ungefärbte Seife .... alles lief perfekt, die Seife dickte gemütlich an, ganz ohne Hast aber auch ohne Schlendrian - eben so wie ich es am Liebsten mag. Ich kann Seifen nicht ausstehen die im Topf aus irgendwelchen Gründen (naja, es ist normalerweise die Zusammensetzung (Bienenwachs, viel Palmöl usw. ) oder ich habe wieder mal beim destillierten Wasser gespart oder ein unbotmäßiges Duftöl erwischt oder ... Erklärungen gibt es  viele ....) jäh erstarren noch *bevor* ich mich für die eine oder andere Farbe entscheiden konnte. 

Doch heute lief es wunderbar - und so eine Gelegenheit kann ich nicht ungenützt vorbeiziehen lassen - also fast schon *gegen* meinen Willen griff ich zum Glas mit der grünen Lebensmittelfarbe die ich schon lange mal ausprobieren wollte ... normalerweise habe ich mit Lebensmittelfarben Glück ... die halbe Seifenmasse kam ungefärbt in die Form, der Rest wurde mit der grünen Flüssigkeit (das Pulver ist wasserlöslich) vermisch und färbte sich prompt gelb - die übliche Reaktion, das Grün braucht bis zu 24 Stunden. Und dann fiel mein Blick auf das Glas mit der gefriergetrockneten Petersilie - schwupps - hatte die halbe Seifenmasse grüne Einsprengungen ... ich mag Petersilie ... auch wenn ich noch nicht weiß, welchen praktischen Nutzen sie in der Rasierseife haben soll. Hübsch  sah es auf alle Fälle aus, ich habe die beiden Massen dann noch vorsichtig mit der Gummispatel vermengt. Sobald ich sie geschnitten habe (morgen ? ) scanne ich ein Stück ein. 

Nachtrag: also, der Teil der grün werden sollte blieb hartnäckig gelb. Doch die Petersilie lies mich nicht im Stich ! :-)

Vanilleseife mit Kakaobutter <Mai 2002>

Hochmotiviert nach einem schönen Wochenende stehe ich wieder in der Küche, und mitgebracht habe ich diesmal ein Säckchen mit reinem Vanillin - genau, das sind diese weißen, intensiv duftenden Kristalle die frau in gut sortierten Drogerien erstehen kann - nicht mal sonderlich teuer,  50 g waren für knappe 6 Euro zu haben und damit sollte ich eine Weile auskommen. Heldenhaft wiederstand ich der Versuchung, die Vanilleseife mit Kakaopulver zu marmorieren oder  - ach,wie verlockend wäre es doch gewesen ! - mit einer gemörserten Vanilleschote anzureichern, bei meinem ersten Versuch will ich "Vanillin pur" sehen & riechen (aber Vorsicht: die gelösten Kristalle frisch aus der Mikrowelle riechen stechend - statt eines wunderbaren Aromas bekam ich eine Hustenanfall - inhalieren ist *nicht* empfehlenswert !). Während ich diese Zeilen hier tippe habe ich noch gar nix gesehen, die Seife ist noch gut zugedeckt in der Form, eng an die Holzkiste mit der Rasierseife gekuschelt - aber dafür riecht das ganze Haus auch jetzt, am Nachmittag noch immer nach Vanille. Als Felix (fast 7 !) aus der Schule kam schnupperte er, begann  sofort erfreut zu lächeln (sehr selten !)  und erkundigte sich: "Was riecht da so gut ? Was gibt's zu essen ?" Nun ja. Die Vanilleseife sah wirklich aus wie Vanillepudding und roch auch haargenau so, ich war absolut begeistert. Wenn sich der Duft in der Seife nur halb so gut hält wie in meiner Küche, dann habe ich gewonnen - ich werde über die weitere Entwicklung dieser Seife berichten. :-)

Vanilleseife nach ca. 8 WochenNachtrag: als ich die Seife aus der Form nahm, hatte sie eine etwas undefinierbare Farbe - ein leichter Braunstich trifft es wohl am ehesten. Der angestrebte Vanillegeruch war nur sehr, sehr dezent vorhanden - doch zu meiner großen Freude trat er in den nächsten 48 Stunden stärker hervor. Als ich den Block dann aufgeschnitten habe, war es wieder so - innen roch es zuerst nur nach Seife doch nach ein, zwei Tagen entwickelten auch die einzelnen Seifenstücke ein herrliches Vanillearoma. Dünkler geworden sind sie bisher nicht. 

drei Wochen später: jetzt ist sie auch dünkler & riecht recht fein. Nächstes Mal würde ich aber doch etwas mehr Vanillin nehmen und/oder mit einem anderen Duft kombinieren. Lavendel-Vanille stelle ich mir gut vor. 

Kaffe-Milchseife <März 2002>

Heute Vormittag nahm ich mir wieder mal für die Seife Zeit - die beiden größeren Kinder waren endlich in der Schule (beinahe hätte ich das falsche Kind erst um 9 Uhr in die Schule geschickt - *einheitliche* Stundenpläne täte ich wirklich sehr begrüßen) - und Marlene wieder im Kindergarten, ich hatte das Haus für mich alleine - so macht Seife sieden Spaß. Mein Ziel: eine Kaffee-Milchseife, weiß und braun. Zwangsläufig mußte die Milch in den braunen Teil, dafür habe ich die weiße Masse mit Kakaobutter aufgepeppt und ein wenig mehr überfettet. Vorher habe ich noch nie 2 verschiedene Seifenmassen gleichzeitig angerührt um sie hinterher zu mixen. Der schwarze Kaffee für die Kaffeeseife war ja schon längst kalt gestellt, insofern ging alles ganz flott - ein Viertel Kaffeeobers sowie eine gute Portion Honig kamen auch hinein. Ich mag Küchenseifen sehr gerne, also spendierte ich der Masse noch einen Schuß ätherisches Orangenöl - einerseits kann ein bißchen Duft nie schaden, andererseits wegen der Fettlösekraft des selbigen. Als die beiden Seifenmassen fertig waren, gab ich sie abwechselnd in meine Form (in meine derzeitige Lieblingsholzlade ). Ein Isolieren erschien mir nicht zweckmäßig, da Honig und Milch ohnehin recht temperamentvolle Gelphasen zu ergeben pflegen. Nun sitzt die Seife hinten im Büro und wir können nur abwarten .... 

Nachtrag: irgendwie lief das anders als geplant - die Massen haben sich offenbar unterschiedlich stark erwärmt was mich nicht überraschen sollte aufgrund der Zusammensetzung und halten nicht ordentlich zusammen. So eine Schande. :-(  

Nächstes Mal würde ich die *exakt* gleiche Masse machen - einmal mit Lauge auf Kaffeebasis & einmal auf Wasserbasis, vielleicht klappt das dann ja besser. Ansonsten ist die Kaffee-Milchseife aber ok - mal sehen, wie ich jetzt weiter damit verfahre, der nächste lange Abend an dem ich mich langweile kommt bestimmt ... 

[Ich habe diese Seife schließlich zusammen mit einem extra starken Espresso eingeschmolzen. Das Resulat: herrliche Kaffeeseife, nur eben nicht marmoriert wie ich es ursprünglich geplant gehabt hatte ... naja, was soll's ... ]

Salbeiseife mit Zitronengras <April 2002>

Bisher habe ich ja nur davon gelesen - doch nun habe ich es auch in der Praxis gesehen: Litzea Cubeba Öl kann der Seife wirklich einen leichten Rosastich verleihen (wie aufregend !) - allerdings bezweifle ich, dass sich dieser Effekt von mir nach Belieben reproduzieren lassen wird - auf alle Fälle sieht es hübsch aus (finde ich). Der Salbeiduft hat diesmal auch besser als sonst gehalten und harmoniert gut mit Zitronengras & May Chang. Zum Fixieren habe ich diesmal ein wenig Ho-Wood genommen, und ich denke, das ist gut gekommen. Ich gehe mehr und mehr dazu über, meine Duftmischungen mit einer Basisnote zu versehen - es braucht ja wirklich nicht viel, ein paar Milliliter machen schon einen Unterschied. Derzeit habe ich an Basisnoten eben das oben erwähnte Ho-Wood, natürlich Patchouli, Amyris (wunderbar mit Zitrusdüften !), Muskatellersalbei & Zedernholz. 

Nachtrag: den leichten Rosastich sollte Frau aber besser nicht in ihr farbliches Gesamtkonzept miteinbeziehen - der *verschwindet* nämlich wieder nach einigen Wochen ... soll mir auch recht sein ... besonders in der heißen Zeit finde ich  Seifen mit Zitrus-Kräuternoten sehr erfrischend, also hab' ich mir so eine Salbeiseife mit Zitronengras in den Urlaub mitgenommen - und ja, der Urlaub am Maltschacher See war schön !! :-))

No amount of security is worth the suffering of a life
chained to a routine that has killed your dreams.  -- Author Unknown

Ein Abend ohne Seife  <März 2002>

... jedenfalls fast ohne - immerhin habe ich die Zutaten für die morgige Kaffee/Milchseife ausgewogen, aus destilliertem Wasser den Kaffee für die Lauge gekocht (so komme ich nicht in Versuchung, ihn doch noch zu trinken - immerhin ist destilliertes Wasser ja nicht sonderlich bekömmlich für uns Menschen) und aus dem Supermarkt einen preisreduzierten Becher Kaffeeobers mitgenommen. Natürlich kann ich nicht JEDEN Abend Seife machen - einerseits gehen mir regelmäßig irgendwelche Grundzutaten aus (ich habe kein Auto, kann nicht einmal fahren - und die Basisöle sind doch schwer), andererseits wird es auf Dauer auch zu teuer, obwohl - gemessen an den Kosten einer Psychotherpiestunde die ja auch ausgleichend, zentrierend und entspannend wirken könnte - ist so ein Seifenblock eigentlich ein Schnäppchen. Soap Therapy. Ich kann das nur wärmstens weiterempfehlen, als Konzentrationsübung (NaOH !), als kreativen Ausgleich und auch die spannende Komponente fehlt nie - welche Farbe wird die Seife diesmal haben ? 

Und wenn frau glaubt, schon alles gesehen zu haben, passiert etwas Neues: vor ein paar Monaten rührte ich friedvoll meine Honig-Milchseife zusammen - die Hälfte der caramelfarbenen Masse goß ich in die Form, in die andere Hälfte kippte ich heiter die gemixte Honig-Mandelöl-Blütenpollenmischung - damit wollte ich marmorieren. Die Seife färbte sich auch erwartungsgemäß ein wenig dunkler, wunderbar, und als ich gießen wollte .... schmolz sie sich vor meinen Augen ein ! Ich konnte es *nicht* glauben !!! Während ich noch draufstarrte, schmolz auch die hellere, caramelfarbene Masse in der Form (die war wenigstens dicht - in so einer Situation lernt frau Dankbarkeit für die kleinen Dinge des Lebens !!) und obenauf bildete sich ein mehrere Zentimeter hohe Ölschicht. Das Zeug wurde immer heißer und immer undefinierbarer. Also kam alles retour in den Topf - es roch nach wie vor wunderbar - und ich rührte weiter - mit dem Mut der Verzweiflung, ich hatte ja nix mehr zu verlieren (außer vielleicht drei Kilo Seife, doch NOCH stand es meiner Auffassung nach UNENTSCHIEDEN zwischen der Seife und mir) . Zuerst tat sich eine Weile gar nix, doch dann dickte die Seife erfreulicher Weise zum 2. Mal an (auch gut), lies sich widerstandslos retour in die Form befördern und verhielt sich ab da ganz meinen Erwartungen entsprechend - im ungeheizten Raum (wir hatten Jänner - Frost pur)  kann auch eine Milch-Honigseife keinen Unfug anstellen, wohlweislich verweigerte ich ihre die wärmende Decke .... ja, und am nächsten Morgen war alles paletti: duftende, schöne Seife. Ende gut, alles gut. :-)

Seifenpudding <März 2002>

Gut, eigentlich gehört das gar nicht hier her, da es ja sich ja streng genommen um keine NEUE Seife handelt - aber es hat mir Spaß gemacht, war vergleichsweise unkompliziert (bis auf die Endphase, doch dazu komme ich später) und für ein bißchen seifige Abwechslung bin ich mittlerweile auch schon reif <Konzentration bitte auf die Puddings !!> :

Seifenpudding

Oben links haben wir einen Ziegenmilch-Lavendelpudding. Aus dem Vorjahr stammende, unbeduftete Ziegenmilchseifen habe ich nun doch schweren Herzens eingeraspelt - eigentlich wollte ich sie ja verwenden, da diese Seifen mit dem Alter nur gewinnen können - Duft zum Verfliegen war in diesem Fall ohnehin keiner vorhanden. Doch der Spieltrieb siegte - nicht zuletzt der meines Sohnes Felix, der unbedingt die Küchenreibe ausprobieren wollte und auch brav 4 Seifen zerraspelte - insgesamt brauche ich für eine Form ca. ein dreiviertel Kilo zerkleinerte Seife, die ich dann im Wasserbad geschmolzen habe - ein bißchen Milch schüttete ich auch dazu - das Wasser kam von ganz alleine dazu in Form von herabtropfendem "Kondenswasser" - der Deckel schloß nicht ganz genau. Also werde ich an meinem Setting noch arbeiten, obwohl: so kam ich ohne allzuviel eigenes Zutun zu einer gut verarbeitungsfähigen Seifenmasse, die ich eben ein wenig mit Lavendelöl parfümiert & in die Puddingform gefüllt habe. Die Sache mit dem Herausbekommen gestaltete sich schon etwas schwieriger, Gefriertruhe hin, Gefriertruhe her: der letzte Schluß der Weisheit ist das auch noch nicht. Vielleicht hilft da einfach wirklich nur Geduld .... die hatte ich beim Herauslösen meines "Rosenpuddings"  (rechts untem im Bild) ebenfalls bitter nötig ... vom Prinzip her bin ich genauso vorgegangen mit dem Unterschied, dass ich diesmal die ganze Seife alleine raspeln mußte: es handelte sich dabei um ungefärbte, unbeduftete Seifenblöcke - einen Teil davon haben die Kinder mal zum Schnitzen verwendet - super. Für den nächsten diesbezüglichen Workshop haben sie nun aber um *bunte* Seife gebeten ... Da es ja Rosenseife werden sollte, habe ich mit einem kleinen Fläschchen Rosenwasser eingeschmolzen (Wasserbad, das mit dem Deckel ein bißchen besser gelöst .... einfach nicht wallend kochen lassen !), hinterher Rosenblätter (von meiner Mutter) sowie ätherisches Geraniumöl & Palmarosaöl zum Parfümieren verwendet - diese Mischung mag ich besonders gerne. Heute habe ich die Puddings angeschnitten - wer mag ein Scheibchen ? ;-)

No one has an exclusive on opportunity.
 When the sun rises, it rises for everyone.   -- Chinese proverb

Ziegenmilchseife mit Kakaobutter  <März 2002>

Ein Seifenblock, den ich unter die Glücksfälle in meinem Leben einreihe - das ist bisher meine allerhellste Milchseife geworden. Was wir daraus lernen ? Geduld zahlt sich aus ! Ich habe das NaOH einmal wirklich *langsam* dazu gegeben und nicht nach 10 Minuten den Rest entnervt hineingekippt wie das sonst schon mal vorgekommen ist ... die Lauge blieb somit wirklich kühl, mein Öl/Fettansatz war es auch. Den Stabmixer habe ich nur SEHR sparsam eingesetzt (Selbstbeherrschung ! Ha !) und eben ein wenig mehr als sonst mit der Hand gerührt ... die Seife hat sich auch so brav verdickt - vielleicht nach einer Viertelstunde. Die relativ dünne Masse kam dann in eine flache Form (eine alte Lade aus einem längst desolaten Schreibtisch, den ich seinerzeit mit diesem immer noch etwas desolaten Haus gleich mitgekauft hatte..) und die Form stellte ich in einen kühlen Raum. Einige Räume hier sind ja ungeheizt - kalte Zimmer werden nicht benützt und nicht benützte Zimmer muß ich nicht aufräumen. Außerdem eignen sie sich so besser zum Aufbewahren von Seife, Ölen und sonstigem Zubehör. Ja - meine wunderbare Ziegenmilchseife, sie kam also nicht in die Gelphase und blieb somit hübsch hell.  Nun habe ich 51 Stück Ziegenmilchseife von denen jedes 25 Gramm Ziegenmilch enthält - ich wünschte, ich könnte mich mit allen selbst waschen !!!! ;-))) Und womit dusche ich wirklich ? Mit Resten !! 

Nachtrag: ich sage das ja wirklich nicht gerne - aber mir kommt vor, als wäre die Seife in den letzten paar Wochen noch ein wenig *nachgedunkelt*  - kann das sein ??

Sonnenblumenseife mit Honig   <März 2002>

Nach einer langen Pause geht es also auch hier mal voran (na gut, dafür ist in der Zwischenzeit der Rest der Webseite gediehen - alles auf einmal zu machen scheint tatsächlich kein gangbarer Weg zu sein ...) ... mir kommt vor, als hätte ich im letzten Jahr zwar eifrig Seife gerührt, aber nicht allzuviel darüber *erzählt* - das soll sich nun wieder ändern. Meine Sonnenblumenseife fällt in die Kategorie "Experiment mit unbestimmtem Ausgang" und besteht aus über 65 % Sonnenblumenöl - teilweise natürlich gehärtet, also in Form von Sonnenblumenmargarine da ist außer Sonnenblumenöl auch noch Carotin zugesetzt, weiters Salz und ein paar Vitamine - also alles Dinge, die ich durchaus gerne in meinen Seifen sehe. Noch lieber hätte ich in dieser speziellen Seife allerdings Sonnenblumenblätter gesehen - doch wir haben gerade mal Anfang März, da ist das leider nicht möglich. Statt dessen habe ich 1 EL Honig hineingegeben - diesmal gleich in den Topf, noch vor dem Schmelzen der festen Fette - hat ausgezeichnet funktioniert. Die halbe Masse wollte ich mit Tumeric *gelb* färben, doch offenbar habe ich wieder einmal (manche lernen es offenbar nie ! zum Beispiel *ich* !) ein wenig zuviel davon genommen, es ist nun eher ein braungelb geworden, wenigstens von außen, der Seifenblock ist noch nicht angeschnitten, was hauptsächlich daran liegt, dass ich hier im Haus ab und zu auch aufräumen muß und längst nicht soviel Zeit für meine Seife abzwacken kann wie ich gerne würde ...  <seufzt>

MAY CHANG   <Februar 2002>

benannt nach dem gleichnamigen ätherischen Öl (Litzea cubeba), über welches ich nun nach dem letzten Großeinkauf bei Amphora Aromatics in England reichlich verfüge. Ich mag den Duft wirklich gerne, und er hält auch lange in der Seife. 75 ml auf 3500 g Öl/Fettansatz sind ausreichend für meine Nase. Der Seifenmasse habe ich wieder knappe 6 % Kakaobutter spendiert, um des luxuriösen Feelings Willen  - sowie gute 4 % Rizinusöl. Wenn ich bedenke, dass ich meistens mit Seifenschnipsel und Reststückchen dusche und nur alle drei Monate mal (wenn überhaupt) ein nigelnagelneues Seifenstück in Originalgröße in mein Badezimmer trage, dann frage ich mich, für *wen* ich das eigentlich mache ! %-) Egal. Solche Gedanken lenken nur von der eigentlichen Mission ab: gute, naturbelassene Seife zu rühren !! Und das bringt mich direkt zum nächsten inneren Zwiespalt, die Frage der Farben ... meine May Chang Seife ist mit gelber Lebensmittelfarbe (E104) marmoriert - recht hübsch, keine Frage ... aber: muß das wirklich sein ? Kann ich mich nicht endlich von den Farbpigmenten lösen und mich mit den durch Kräuter & Pflanzen erwirkten Schattierungen zufrieden geben ? Diesbezüglich ringe ich nun schon über ein Jahr mit mir ... *irgendwann* lasse ich alle Kosmetikpigmente, Lebensmittelfarben usw. sein um sie nie mehr anzurühren - ach ja, und Schokolade werde  ich dann auch nicht mehr essen ...  ;-D

Luxus Seife  <Ende Jänner / Anfang Februar 2002>

 Mir war nach etwas Besonderem zu Mute ... wer kennt das nicht, gerade Ende Jänner / Anfang Februar, wenn draußen alles grau und verhangen ist. Wäre ja eigentlich die ideale Zeit für einen schönen Schiurlaub - modernes Hotel mit Swimming Pool im Keller, Frühstücksbuffet und Kinderbetreuung am Abend. Tagsüber ein wenig Schifahren - Sonne & Schnee genießen und - ABER ich schwenke ab. Wir sind ja nicht weggefahren (ist mir zu anstrengend - und teuer ist es auch ... ) und Wien präsentierte sich von seiner grauen Seite. ALSO gönnte ich mir eine feine Seife mit einer ordentlichen Portion meines Lieblingsöls: grünes Avocadoöl !! Weiters Mandelöl, reichlich Olivenöl und auch etwas Kokosöl, des Schaumes wegen, sowie Kakaobutter.

 Mit 9 % überfettet gibt das eine Seife über die sich die trockene Winterhaut (sogar die meiner Mutter !!) sehr gefreut hat .

 

blumenranke

Aus Zeitgründen ist es leider nicht möglich, alle Anfrage zu beantworten. Ich ersuche dafür um Verständnis.

(c) 2000 - 2015 Claudia Kasper

Inhaltsverzeichnis

Nutzungsbedingungen

zuletzt geändert: Sonntag, 18. September 2016

"Progress is impossible without change, and those who cannot change their minds cannot change anything." -- G. B. Shaw