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"There are some people
who live in a dream world, and there are some who face reality; Hier also ein paar Impressionen aus den Anfangstagen (und den Monaten danach). Rückblickend kann ich nur sagen: ich scheine in den vergangenen Jahren doch ein wenig aus meinen Versuchen gelernt zu haben - experimentieren zahlt sich offenbar aus - und kann durch nichts ersetzt werden .... :-)
... da hab' ich unlängst was ganz liebes bekommen - wer will mal schauen ? :-) ROSMARIN-MINT-LAVENDEL OLIVENÖLSEIFEHoffentlich fällt mir im Laufe der nächsten Tage noch ein besserer Name für diese Kreation ein ... überhaupt sollte ich mich ein bisserl im Erfinden klangvoller Bezeichnungen üben, die weniger über die Zutaten und dafür mehr über die dadurch verbreitete Stimmung aussagen !! Der hohe Olivenölanteil - so um die 80% wenn ich mich recht erinnere - sollte eine recht milde Seife produzieren, jetzt ist die Masse noch weich ...warum MUSS ich auch immer reinschauen BEVOR die 24 Stunden um sind ?? Nur damit ich mir Sorgen machen kann, ob auch alles geklappt hat ??===:-o Ich war gestern Abend jedenfalls erstaunt, wie reibungslos alles abgelaufen ist... die Seife ist nur erstaunlich schnell dick geworden, das macht mich nie besonders froh wenn ich noch einen Teil einfärben möchte :-\ ... ich kann jetzt nur hoffen, daß ich hab' das Grün gut hingekriegt habe und WARTEN ... PATCHOULI MINT SEIFEEndlich ist die Fernsehpause der Kinder vorbei, und ich kann ihnen bzw. dem Videorecorder wieder guten Gewissens eine Kasette hineinschieben, ohne mich selbst unglaubwürdig zu machen ! What a blessing !! Denn so geht sich eine Partie Seife am Nachmittag gut aus ... während im Wohnzimmer Jim Knopf zusammen mit seiner Eisenbahn Molly allerhand Abenteuer zu bestehen hat, versuche ich in meiner Küche herauszufinden, ob ich Patchouli nun mag oder nicht ... bin immer noch unentschlossen, aber zusammen Pfefferminz und Spearmint (mmmmhh.... riecht wie Kaugummi ! herrlich !!! ich mag auf jeden Fall SPEARMINT !!! ) macht es sich ganz gut ... sofern der Hippieduft nicht die Minze erschlägt ... time will tell ... Ich finde das wochenlange Abwarten, wie die Seife denn nun endgültig wird schon ziemlich charakterbildend .... Geduld war noch nie mein Ding, vorschnelle Urteile über Menschen und Dinge hingegen sind meine Spezialität ... sogesehen hat Seife machen einen geradezu therapeutischen Efffekt, ich MUSS einfach ein etwas entspannteres Verhältnis zur Zeit entwickeln. ERDNUSS SCHOKO SEIFEOffenbar kann frau das Experimentieren auch ein wenig übertreiben ....obwohl sich das Projekt ja ganz gut angelassen hat, die Grundmasse hat sich anständig benommen .... ein bißchen was hab’ ich weiß gelassen, in den Rest kam die geschmolzenen, mit ein bißchen Öl vermischte Erdnußbutter. Soweit so gut. Von dieser hellgoldenen Masse hab’ ich dann ein paar gute Schöpfer voll abgenommen und mit der weichen, ebenfalls mit Öl vermischten Schokolade gemixt ... schichtenweise eingefüllt und mit einem Einwegschaschlikspießchen ein nettes Muster gezogen ... lief alls nach Plan, sah gut aus, roch ansprechend und hat ohne Probleme die Gelphase erreicht. Nur beim Schneiden dann ... tropft da doch tatsächlich immer wieder ein bisserl Öl raus !! Und zwar nur bei den Schokostellen – offenbar hätte ich die Schokolade NUR schmelzen sollen, die zwei, drei extra Teelöfferl Öl waren keine so gute Idee ... und wenn aus meiner schönen Seife eine Flüssigkeit tropft, irritiert mich das ohnehin ... wer weiß, was das ist ?? In diesem Fall ließ es sich aber leicht feststellen, der ph Teststreifen hat sich olivgrün gefärbt, also hätte ich mir sogar die Gummihandschuhe sparen können. Ah well –better stay on the safe side ! Dafür sind die Seifenstücke ziemlich regelmäßig ausgefallen .... und in zwei, drei Wochen werden wir dann ja sehen ... bin schon gespannt, ob die Schokoseife weißen oder braunen Schaum produziert ?? ZIEGENMILCH mit RingelblumenExperimente machen Spaß ! Dennoch würde ich mir weiße - oder bitte wenigstens ein klein wenig hellere Milchseifen wünschen ... wahrscheinlich müßte ich da den Honig weglassen ?? Ein wenig Ziegenmilch hab’ ich ja noch im Kühlschrank ... trinken will die nämlich niemand hier ... schmeckt wirklich ausgesprochen gewöhnungsbedürftig.... bin schon sehr gespannt, ob der Schaum wirklich so toll ist wie alle sagen.. beim nächsten Mal rühre ich mein NaOH gleich in die halbgefrorene Milch und stell’ den Behälter in Eiswasser, dann sollte die Seife rein theoretisch HELL werden ... Pfefferminzöl soll auch helfen (obwohl ich mir beim besten Willen keinen Grund dafür vorstellen kann) ... ich bin mir aber noch nicht sicher, wonach meine nächste Milchseife riechen soll .... erst mal rausfinden, wonach diese hier eigentlich riecht, die endgültige Duftnote wird erst in den nächsten Tagen / Wochen (?) rauskommen, momentan riecht es ein bisserl nach Ziege ... ganz so, als ob sich ein ganz ganz kleiner Ziegenbock irgendwo im Büro versteckt hätte ?? naja, das ist jetzt pure Spekulation meinerseits, es ist auch schon wieder JAHRE her, seit ich zum letzten Mal Zwergziegen in einem Streichelzoo gefüttert habe. Ach ja. So ein Urlaub wäre schon fein .... MAJORAN-TEEBAUM rückfettend, mit Schnur !!!Heute habe ich meine erst ordentlich rückfettende Seife gemacht ! Allerdings mehr oder weniger zufällig ... mit dem RESET Knopf meines Computers komme ich großartig zurecht, aber der an meiner schönen neuen digitalen Küchenwaage %-| .... eigentlich wollte ich mit meinen üblichen 3, 4 % überfetten ... aber dann sind es doch 9 % geworden ! Kopfrechnen sollte ich entweder aufgeben oder aber verstärkt üben .... andererseits, wer weiß wozu es gut ist.... Ursprünglich war diese Partie Seife ja für ein ganz anderes Experiment gedacht gewesen: soap on the rope !!!! .... ja, ja ... Seife am Schnürl, ein Seifenball mit farblich passender Schnur zum gefälligen Herumtragen ... ich bin schon soooo gespannt, ob die Schnur letztendlich drinnen bleibt oder nicht ... :-? Nachtrag: die Sache mit der Schnur konnte ich nie zufriedenstellend klären, da die Seifen am Band allesamt von freudestrahlenden Menschen weggetragen wurden, von denen mir keiner je ein diesbezügliches Feedback zukommen lies ... also gehe ich als Optimistin mal davon aus, das die Schnur drinnen blieb. RUNDE SEIFE
Zu diesem Zeitpunkt ist sie orange-rot gezeichnet ... im Verlauf der nächsten Wochen stellt sich heraus, das rote Lebensmittelfarbe total verblaßt ... eigenartig, ihre orange Kollegin kommt mit den Verseifungsprozeß so gut zurecht ... ah well, Seife macht was sie will, immerhin färbt der Karottensaft (das Betacarotin !!!! für die Haut ist das sicherlich auch recht gut !!), das ist ja schon mal was. Der nächste kritische Augenblick kommt am nächsten Abend, ich möchte die Seife aus der Form nehmen und schiebe mal probeweise unten an. Nix rührt sich. Ich drücke fester zu, mit dem Erfolg, daß mir ein paar Seifenbrösel entgegen fallen - scheint also die falsche Methode zu sein. Ich beschließe zu warten und hoffe, daß innerhalb der nächsten ein, zwei Tage genügend Wasser verdunstet ... dann müßte die Seife theoretisch ein klein wenig schrumpfen, in den Holzformen tut sie das jedenfalls. Hier aber nicht.... nun folgt Plan B, ich wickle die Kanalrohre in Frischhaltefolie und tu sie in die Tiefkühltruhe - sieht schon ein wenig seltsam aus ==:-> Der Gedanke dahinter: durch das Auftauen soll sich zwischen Seife und Kanalrohr ein wenig Kondenswasser bilden und - flutsch - kommt sie raus. Leider klappt das auch nicht ... na, vielleicht hilft ja *Feuer* ... behutsam wärme ich die Rohre über der Gasflamme an und ENDLICH läßt sich die Seife rausschieben -puh, bin ich aber erleichtert ! Die Herstellung von runden Seifenstücken muß ich offensichtlich noch perfektionieren %-) WALDSEIFE
Falls also meine Kinder von meiner liebevoll zubereiteten Naturmedizin wider Erwarten NICHT angetan sein sollten im Winter kann ich’s immer noch verseifen ... wie beruhigend ! Nix wird verschwendet !! J MILCH HONIG SEIFEWie aufregend ! Meine erste Milchseife !! Beim nächsten Mal werde ich die Milch aber NICHT anwärmen, sondern direkt aus dem Kühlschrank nehmen .... die Milch/Honig/Seifenmischung heizt sich ohnehin gut auf . Ist recht witzig: die Milch färbt die Seife im ersten Moment ORANGE .... letztendlich ist dann ein sanftes Milchkaffeebraun draus geworden, der Fenchelduft hat sich recht gut gehalten ... Fenchelbrot mag ich auch recht gerne, beim Brotbacken bin ich mit diesem Gewürz normaler Weise recht großzügig .... aber die Fenchelsamen riechen ja längst nicht so intensiv wie das ätherische Öl. Brotbacken ist auch lustig, besonders mit hausgemachtem Sauerteig ... Seife machen hat allerdings einen höheren Unterhaltungswert, weil die Ergenisse weit weniger vorraussagbarer sind. Ich mag das !
ZITRONENSEIFEWieder einmal ein zweifärbiges Projekt ! Wie spannend !! Ich kann nur die Daumen drücken, daß die Lebensmittelfarbe gut funktioniert, denn Wachsfarben hab’ ich noch nicht. Eigentlich hab’ ich das hübsche Gelb (es heißt übrigens "E104" ! ) ja für Judith’s Geburtstagskuchen gekauft .... die Halbhohen sind im Teletubby-Fieber (winke-winke) und so hab’ ich halt eine Lala gebacken ... Lala ist das gelbe Teletubby mit dem orangen Ball ... im Netz gab’s da irgendwo ein entsprechendes Ausmalblatt, das hab’ ich runtergeladen, Judith’s Papa hat’s vergrößert und schon hatte ich die perfekte Lala Schablone ... bemalt mit buntem Zuckerguß ...Lebensmittelfarbe eben... ENDLICH hab’ ich mal ein ätherisches Öl in „Großpackung“ – 50 ml gefunden, und zwar beim DM ! WUNDERBAR !!
HONIG WALNUSS SEIFEDie Basisöle sind nicht weiter aufregend, da sich die Pflanzenöle ganz gut verarbeiten lassen und auch preisgünstig sind bleib’ ich für’s erste mal dabei, etwaige Investitionen in luxuriösere Zutaten habe ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf, wenn ich etwas genauer weiß, was ich da eigentlich mache und die Ergebnisse der Experimente hoffentllich etwas vorhersagbarer werden .... und sobald ich herausgefunden habe, WO ich Dinge wie Kakaobutter, Avocadoöl, Karite und Mangobutter eigentlich hier in Wien kaufen kann. Mandel- und Rizinusöl gibt es hier ja in jeder Apotheke, allerdings muß jeder, der mehr als einen Viertelliter Rizinusöl kauft, mit den entsetzten Blicken des Verkaufspersonals leben können – bin schon gespannt, wann ich mir so den ersten Vortrag über ballaststoffreiche Ernährung einhandle! J Außerdem denke ich, daß sich die englische Bezeichnung für Rizinus „Castoröl“ auf den Seifenetiketten wohl etwas besser machen wird. Mal sehen. Zuerst konzentriere ich mich also auf das nahe Liegende und gehe Nüsse knacken – wie gut, daß draußen im Garten ein alter, riesiger Nußbaum steht.
OLIVENÖLSEIFE (oder auch nicht) mit viel Salbei... jedenfalls fast: nachdem ich immer noch keine wirklich günstige Quelle für dieses Öl gefunden habe entscheide ich mich für einen doch eher moderaten 50 Prozent Anteil... reine Olivenölseife gibt für meinen Geschmack ohnehin zu wenig Schaum – um konkreter zu werden: die Seifenbläschen sind mir zu klein, also muß Kokosöl rein, Palmöl ist immer gut und soll für die nötige Härte sorgen, immerhin ist auch ein bißchen Rapsöl und ein Hauch von Sonnenblume wegen der darin enthaltenen Vitamine dabei. Ursprünglich wünsche ich mir eine gelbe Seife mit grünen Salbeieinsprenkelungen, doch bekanntlich gehen Wünsche nicht immer in Erfüllung und diesmal zeigt die verwendete postgelbe Lebensmittelfarbe leider überhaupt keine Wirkung, daran kann nicht mal der nächtlicher Weise ablaufende Verseifungsprozess viel ändern.
KAFFEESEIFENoch ein Versuch, und dann hab’ ich mein erstes Packerl Sodium Hydroxid komplett verarbeitet (und kann damit beginnen, mir Gedanken darüber zu machen, wo hier die nächste Problemstoff-Sammelstelle befindet, denn einfach in den Hausmüll soll die Verpackung ja sicher nicht !!) . So ganz nebenbei habe ich dann auch den Seifenbedarf für die nächsten 5 bis 8Jahre gedeckt. Langsam sollte ich wirklich damit beginnen, Familie und Freunde für meine Seifen zu begeistern, oder ich muß die Produktion einstellen, und das fände ich doch schade, schließlich: wie oft findet man schon so ein reizvolles Hobby mit dem gewissen Kick ??
ZWEIFÄRBIGESeife hat mir auf all den Webseiten, die ich den letzen Wochen besucht habe, immer ganz besonders gut gefallen. Nur zu verständlich also, daß ich mitten im Rühren meiner Seifenbasis ganz spontan den Entschluß fasse, die Hälfte der Seife lachsrosa zu färben um damit die cremeweiße Grundmasse ein wenig aufzupeppen (eigentlich: zu paprizieren, denn in den diversen Diskussionsforen für Seifenfanatiker kamen auch immer wieder die färbenden Eigenschaften des einen oder anderen Gewürzes zur Sprache und Paprika schien mir eine gute Wahl zu sein.) .
GÄRTNERSEIFE
Grüne Lebensmittelfarbe stand natürlich auch schon bereit und wieder die obligaten Fläschen mit den ätherischen Ölen, besonders der Pfefferminzduft kitzelte mich in der Nase. Wie sich später herausstellt, wird er das noch eine ganze Weile tun und zwar während all der Wochen, in denen die Seife am Holzregal im Büro trocknet. Das Seifenmachen läßt sich gut an, alles läuft nach Plan bis zu dem Moment in dem ich die grüne Lebensmittelfarbe (aufgelöst in ein bißchen kaltem Wasser) dazugebe – da passiert nämlich rein gar nichts, nicht einmal ein Hauch vom erträumten, frühlingshaften Grün will sich zeigen. Also rede ich mir ein, daß eine cremefarbenen Seife mit kräutergrünen Einsprenkelungen ebenfalls recht nett aussieht, und wickle die Decke fest um die Holzkiste. Umso größer ist mein Erstaunen am nächsten Tag, als es ans Auswickeln meiner neuen Kreation geht .... offenbar hat die Lebensmittelfarbe durch die thermische Reaktion doch noch zu wirken begonnen ! Hurra !! Nun bleibt natürlich noch abzuwarten, ob der wiesenfarbene Schimmer auch halten wird oder durch den Kontakt mit der Luft vergehen wird. ERSTVERSUCH (oder: Der Große Tag)Heute ist es aber wirklich so weit – ein sonniger Montag, Wochenbeginn und ausgeschlafen bin ich ausnahmsweise auch einmal. Wirklich zu einladend, es ist der ideale Tag um etwas komplett Neues zu beginnen. Denk ich mir halt. Die beiden größeren Kinder sind im Kindergarten und das knapp Dreijährige vergnügt sich stillzufrieden mit dem Puppenhaus – sieht günstig aus. Ich decke die Arbeitsfläche mit Zeitungspapier ab, stelle den Topf auf den Herd und schlüpfe (unauthorisierter Weise) in Papas Arbeitsmantel. Soweit so gut. Als ich mir die Schutzbrille aufsetze und ein weißes Tuch über die zurückgesteckten Haare binde wird mir schon ein wenig mulmig. Ich hab’ praktisch keine Erfahrungen mit Ätznatron und die Berichte über die möglichen Folgen haben mich nicht gerade kalt gelassen. Ich rede mir gut zu und erzähle mir vor dem Spiegel, daß ich alle Sicherheitshinweise befolgen werde, also kann praktisch ja gar nichts schief gehen. Wozu habe ich schließlich nächtelang das Intenet durchstreift um die Methode (wenigstens theoretisch ! HA !) zu perfektionieren ? Na, also ... ich binde mir ein Tuch vor den Mund, denn wer will schon gerne ätzende Gase einatmen, wenn es sich vermeiden läßt ? Offenbar ist mein Tuch ein bißchen zu dick gewählt, denn ich fühle mich schon jetzt halb erstickt und krieg zu wenig Luft. Die Schutzbrille beschlägt sich von innen. Irgendwas stimmt hier nicht.... ich nehme ein dünneres Tuch und streife die Gummihandschuhe über. Aber jetzt !! Zum Anrühren der Natronlauge gehe ich dann doch lieber in die Einfahrt. Ich lebe in einem alten Haus, einem ehemaligen Fuhrwerkerhaus, die Grundsteinlegung war im Jahr 1900. WOW ! Das bedeutet, daß das Dach schon ein paar undichte Stellen hat, die Einfahrt ist also nicht nur geräumig, sondern auch gut gelüftet und somit der ideale Arbeitsplatz für mich. Mit einem Heidenrespekt öffne ich die Flasche mit dem Ätznatron die mir der Drogerist im nahen Groß-Enzersdorf so leichtfertig in die Hand gedrückt hat ... oder vielmehr, ich versuche es ... mit kindersicheren Verschlüssen bin ich noch nie besonders gut zurecht gekommen. Ich beginne unter dem Arbeitsmantel zu schwitzen. Was für eine Blamage, wenn ich bereits hier scheitern würde. Endlich geschafft ! Das Abwiegen der Kristalle (wie HARMLOS sie doch aussehen ! munter rieseln sie in meinen Becher ...) geht problemlos, ich verstöpsle den Behälter mit dem Rest und verstaue ihn KINDERSICHER. Nun kommt der allerspannendste Teil ... ich mache Lauge. Da ich ja nicht mitsamt meiner Mischung in die Luft fliegen möchte, schütte ich die Sodium Hydroxidkristalle ins kalte Wasser, andersrum ist nicht so empfehlenswert. Die erwartete thermische Reaktion findet zu meiner großen Freude statt, daß Wasser erwärmt sich innerhalb von Sekunden, es wird richtig heiß. Ich kann nicht unterscheiden ob der aufsteigende weiße Rauch nun ätzend oder bloß Wasserdampf ist und weiche ihm also vorsichtshalber aus. Ein paar bange Minuten lang frage ich mich, ob der Plastikbehälter auch hitzebeständig genug ist und verfluche mich einmal mehr für meine Gewohnheit, solche Utensilien in Billigpreisläden zu erstehen. Aber oh Wunder, diesmal scheint es wirklich ein Schnäppchen zu sein und mein Gefäß auch milchig-weißem Plastik (mit SKALA zum Abmessen der Flüssigkeit) schmilzt nicht. Hurra ! Ich habe Natronlauge ! So VORSICHTIG wie möglich trage ich sie in die Küche und achte darauf, nicht über das Kinderschutzgitter zu fallen, das den Kochbereich vom „gemütlichen“ Teil der Wohnküche trennt. Kinder haben meiner Meinung nach im Umkreis eines Herdes ohnehin nichts zu suchen, und ganz besonders gilt das, wenn es sich ums Seife machen handelt. Ich stelle die Natronlauge in das große Spülbecken meiner Abwasch und stecke ein Zuckerthermometer hinein, die Mischung muß abkühlen. Die Öle hab’ ich schon vorher auf meiner neuen digitalen Küchenwaage abgewogen, nun wird die kokos-palm-sonnenblumen Mischung sanft geschmolzen. Ich rühre mit meinem Gummispatel um und stelle fest, daß der offenbar als erster zu schmelzen beginnt, und zwar noch lange VOR dem Kokosfett ...wahrscheinlich sollte ich mit dem Gummiding doch nicht am brennheißen Topfboden ankommen. Ich nehem den Plastiklöffel aus der Natronlauge, wasche ihn vorsichtig aber gründlich ab und hab’ nun ein hitzebeständigeres Utensil zu Fett umrühren. Als alles geschmolzen ist, gieße ich zur Abkühlung noch eine ordentliche Portion Rapsöl dazu. Leider ist die Lauge noch immer zu heiß (meine Öle auch wie ich mit Hilfe eines ausrangierten Babybadethermometers feststellen muß, die Quecksilbersäule schießt über die Marke „warmes Kinderbad“ nur so hinweg...). Geduld war noch nie meine starke Seite, aber nun muß ich sie wohl oder übel aufbringen. Nachdem das Zuckerthermometer die Temperatur in Fahrenheit anzeigt und das Badethermometer mit Celcius arbeitet, kann ich mich ja mit der Umrechnerei beschäftigen, Öle und Lauge sollen ja ungefähr gleich warm sein, so steht das wenigstens im Internet. Irgendwann reicht es mir dann, und ich beschließe einfach mal mein Glück zu versuchen. Behutsam gieße ich die Lauge ins Fett und rühre um. Dann schalte ich den Stabmixer ein, bis dieser außen so verdächtig heiß wird. Nachdem ich mir ein ziemich billiges Modell besorgt habe, geschieht das ziemlich rasch, also rühre ich mit dem cremefarbenen Plastiklöffel weiter. Ich wechsle schließlich noch ein paar Mal zwischen Stabmixer und Plastiklöffel hin und her bis die Mischung endlich anzieht und langsam die Konsistenz eines dünnen Puddings annimmt. Darauf hab ich gewartet und gieße nun hurtig ein wenig orangefarbene Lebensmittelfarbe sowie ein paar Fläschchen ätherische Öle dazu. Noch einmal gut mixen, noch etwas Farbe und die rohe Seife kann in die vorbereitete Form gegossen werden.
Als ich die Gummihandschuhe ausziehe fehlt mir irgendwie ein krönender Abschluß, also schenk’ ich mir einen kleinen Cognac ein. Zu diesem Zeitpunkt kann ich es noch nicht wissen, aber diese Stamperl soll noch zum Fixpunkt in meiner Seifenerzeugungsroutine werden. Solange ich nur eine Partie Seife pro Tag mache (an ein oder zwei Tagen pro Woche) erscheint mir diese Praktik ungefährlich ! J
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