Duftöle

There's nothing good or bad, but thinking makes it so.   --Shakespeare

Allgemeines zur Verarbeitung von Seifenduftölen

Duftöle werden synthetisch hergestellt und können ebenfalls zum Beduften der Seife verwendet werden. Allerdings sollen nur solche gekauft werden,  die ausdrücklich für kaltgeruhrte Seife geeingnet sind, Potpourriöle, Öle mit zu hohem Lösungsmittellanteil (Alkohol) und dergleichen können zu Hautreizungen führen oder die Seifenmasse zum vorzeitigen Stocken bringen – sie sind oft von der molekularen Zusammensetzung her nicht für die Kaltverseifung geeignet.

 Duftöle sind zuweilen empfindlicher in der Handhabung, da sie oft die Andickung der Seifenmasse erstaunlich beschleunigen, sie sollen also erst ganz zum Schluß dazugegeben werden, in manchen Fällen darf dann nur noch mit der Hand gerührt werden – ein Stabmixer würde für eine steifen, nicht mehr gießbare Seife sorgen. Wenn dieser Fall dennoch eintritt ist es am Besten, den Topf gut zu isolieren und die Gelphase abzuwarten – da schmilzt sich die Seife wieder mehr oder weniger ein und kann problemlos in die vorbereitete Form gegossen werden. Einzelförmchen sind in diesem Fall nicht empfehlenswert, da durch das Umgießen ohnehin schon Wärme verloren geht. Aber die überwiegende Anzahl der Duftöle wird sich problemlos verarbeiten lassen – besonders, wenn man beim Einkauf auf die entsprechende Qualität achtet. Ein guter Hersteller wird die außerdem auf veränderte Andickungszeiten bzw. zu erwartende Verfärbungen der Seife hinweisen. Bei problematischen Duftölen immer die ganze Wassermenge nehmen und das Duftöl vor der Zugabe mit ein paar Löffeln Basisöl vermischen, langsam unterrühren.

 Duftöle sind – verglichen mit ätherischen Ölen oft wesentlich preiswerter (jedenfalls in Amerika ! har har ! - ok, ganz so schlimm ist es nicht ... ) und in manchen Fällen wie z.B. Jasmin, Rose oder Vanille die einzige wirkliche Alternative für den preisbewußten Seifensieder, auch wenn der therapeutische Effekt dann natürlich wegfällt – das angenehme Dufterlebnis bleibt.

Seifenblock - Sommerseife Barfuß
Sommerseife 05 - "Barfuß" - Schrubbvergnügen für erdige Gartenfüße

 Eine weiterer Vorteil von Duftölen liegt in ihrer enormen Vielseitigkeit – es sei dahingestellt wie dringend nach Schokolade oder Rum duftende Seifen gebraucht werden – auch hier gilt: jedem das seine. Die künstlichen Düfte werden gerne dazu verwendet, den natürlichen Charakter der Seife zu unterstreichen , die nachfolgend Auflistung soll als Anregung dienen, das Angebot an Duftölen ist mittlerweile ja enorm:

(Bitter)Mandel: ein intensiver Duft, der sparsam dosiert werden sollte –  etwas für Liebhaber, sehr gut in mit Kakao oder Schokolade gefärbten Seifen, zusätzlich daruntergemischte fein gemahlene Mandeln sind eine harmomische Ergänzung und geben einen guten Peelingeffekt. Für hell Seifen sollten die Mandeln geschält werden. Ich mische dieses Duftöl gerne mit ätherischem Orangenöl.

 Frangipani oder Plumeria: ist eine exotische, aus Hawaii stammende Pflanze –  und Bestandteil der berühmten Blumenkränze die oft den Touristen zur Begrüßung umgehängt werden Der Duft erinnert an tropische Inseln und ewigen Sonnenschein, läßt sich wunderbar kombinieren z.B. mit Patchouli für ein aphrodisierendes Wascherlebnis. Ist nur als Duftöl bzw. als Absolue erhältlich.

Gurke bzw. Gurke-Melone: eine ausgezeichnete Wahl für Gurken- bzw. Gurken-Milchseifen.

Hafer-Honig-Milch: ein süßer Duft der  gut zu Seifen mit ebendiesen Zutaten passt, denn Haferflocken, Honig und Milch für sich alleine genommen verleihen der Seife zwar wunderbar pflegende Eigenschaften aber leider nur einen kaum wahrnehmbaren Duft - die Riechschwelle der meisten Menschen liegt deutlich höher.

Jasmin: eines meiner liebsten Duftöle, ergiebig und beständig. Ätherisches Jasminöl ist leider unglaublich teuer.

Milch-Honig-Hafer: bestens für die gleichnamigen Seifen geeignet, die ausgesprochen hautpflegend und mild sind – besonders gut mit Ziegenmilch. Ein süßer, oft recht intenxicer Duft der von vielen Menschen sehr geschätzt wird.

Rose: die meisten Rosenduftöle sorgen für beschleunigtes Andicken der Seife und sind in der Verarbeitung nicht ganz unproblematisch - besonders, wenn  die Seife fein marmoriert werden soll. Der Duft ist jedenfalls beständig und gut.

Sandelholz: die leistbare Alternative zu ätherischem Santalum album, guter Mischungspartner, sowohl für Männerdüfte als auch für schwere, leicht orientalisch angehauchte Seifendüfte.

Vanille: gut für Milchseifen, Seifen mit hohem Kakaobutteranteil – mit wenigen Ausnahmen wird die fertige Seife ein dunkles Braun annehmen, also eventuell nur die halbe Masse mit Vanille beduften  und marmoriern. Vanilleduft macht sich auch in Kaffeeseifen gut, aber abhängig von der verwendeten Kaffeesorte kommt der Duft of nicht in ganzer Stärke durch da Kaffee ja dafür bekannt is Gerüche zu  entfernen. Generell äßt sich sagen, je stärker die Bohnen geröstet sind desto eher wird das beigegebene Duftöl  von der Seife „verschluckt“ – letztendlich hilft hier nur das Experimentieren mit den induviduell verwendeten Zutaten.  Eine gute Alternative zu Vanilleduftöl findet sich in Form von reinem Vanillin in jeder gut sortierten Drogerie - das sind weiße, unheimlich intensiv riechende Kristalle die zusammen mit ein wenig Öl geschmolzen werden - ich denke, der Schmelzpunkt liegt so bei ca. 80° C.

Seifensiederei ist keine exakte Wissenschaft und genau das macht einen Großteil ihres Reizes aus.

Verarbeitungstipps für problematische Duftöle:

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Wassermenge nicht reduzieren

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Duftöl mit ein oder zwei EL des Basisöls vermischen (oder mit dem Überfettungsöl)

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bei niedrigen Temperaturen arbeiten

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Stabmixer sparsam einsetzen

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Duftöl als LETZTE Zutat hineingeben und flott arbeiten

BEISPIELE für seifengeeignete DUFTÖLE (Rezepte)

aus:  "Das Komponieren in der Parfümerie" von Dr.-Ing. Dr. Phil. Otto Gerhardt, erschienen 1931 in der Akademischen Verlagsgesellschaft m.b.H., Leipzig.

Ginster

350
250
150
80
40
30
10
60
30

 Jasmin künstl.
 Orangenblüte künstl.
 Iris liquide
 Petitgrain Paraguay
 Dimethylhydrochinon
 p-Methoxyacetonphenon
 Bourbonal
Resinoid Styrax
Moschus Keton

Akazie

120
80
15
300
100
200
80
30
75

 Linaloe mexik.
 Eugenol
 Methylnaphtylketon
 Petitgrain Paraguay
 Anisaldehyd
 Terpineol
 Cedernholz
 Cumarin
Benzoe Siam

Neroli

230
360
165
95
130
15
5

 Petitgrain Par.
Bergamotte künstl.
Palmarosa
Geranium Bourbon
Hydroxal
Methylnaphtylketon
Isobutylbenzoat

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zuletzt geändert: Sonntag, 18. September 2016

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